Heute fand zum siebenten Mal die Verleihung des Familienfreundlichkeitspreises der Stadt Leipzig statt. Bürgermeister Thomas Fabian zeichnete vor knapp 200 Gästen Leipziger aus, die sich besonders für Familienfreundlichkeit in der Stadt engagieren. "Wir wollen vorbildliche Projekte in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken und damit die vielfältigen Facetten unserer familienfreundlichen Stadt zeigen und würdigen", so Fabian.
Insgesamt waren 167 Zuschriften für den Preis bei der Stadt Leipzig eingegangen. Auch in diesem Jahr waren die Stadtwerke Leipzig der Hauptsponsor der Veranstaltung. „Für die Lebensqualität in unserer Stadt ist Familienfreundlichkeit ein wichtiger Baustein, der zugleich auch ihre Zukunftsfähigkeit sichert. Die Preisträger tragen ganz wesentlich dazu bei. Und das ist ein wunderbarer Grund für uns, auch diese siebente Auflage des Familienfreundlichkeitspreises zu unterstützen“, erklärte Dr. Johannes Kleinsorg, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Leipzig.
Den mit 3.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt das „Heizhaus“. Die Einrichtung des Urban Souls e.V. wurde 2009 als Halle für den Rollsport eröffnet und ist inzwischen weit mehr als nur ein Domizil für BMX-Fahrer und Skateboarder. 365 Tage im Jahr ist das Haus offen für alle Generationen. Neben dem Rollsport kann hier Jung und Alt auch tanzen, mit Holz werkeln oder in der Medienwerkstatt arbeiten.
Das ursprünglich an eine bestimmte Zielgruppe gerichtete Angebot ist in Grünau mittlerweile fest verortet und hat in vorbildlicher Weise Verantwortung für die Bürger seines Stadtteils übernommen.
Der zweite Platz, dotiert mit 2.000 Euro, ging an das Projekt „HIPPY” („Home Interaction Programm for Parents and Preschool Youngsters“) – ein bundesweites familienunterstützendes Programm zur Schulvorbereitung. Seit 2014 vom Verein FAIRbund durchgeführt, macht es Kinder aus dem Leipziger Osten fit für die Schule und unterstützt dabei die ganze Familie. Die Interaktion zwischen Eltern und Kind wird gestärkt, Schulstart und Bildungschancen werden verbessert und verschiedene Kulturen können voneinander lernen.
Den dritten Platz mit einem Preisgeld von 1.000 Euro erhielt der Familienblock der BSG Chemie Leipzig. Ein abgegrenzter Stadionbereich extra für Familien wurde saniert und mit breiten Stufen, Überdachung, Fallschutzmatten und Spielgeräten ausgestattet.
Ohne öffentliche Förderung sanierte der Verein unter Beteiligung von mehr als 100 Fans diesen Teil des Stadions und stattete ihn familienfreundlich aus. Insgesamt flossen rund 35.000 Euro an Geld- und Sachleistungen in die Sanierung.
Das Preisgeld stellte die Leipziger Messe zur Verfügung. „Die BSG Chemie ist der erste Sportverein, der im Rahmen der Preisverleihungen ausgezeichnet wird. Er soll als ein Beispiel für die vielen Aktivitäten im organisierten Sport stehen, mit denen gezielt Familien gefördert werden. Dieses Engagement entspricht dem Gedanken der Nachhaltigkeit, dem sich die Leipziger Messe verpflichtet sieht“, erklärt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.
Eine Kinderjury, die vom Leipziger Kinderbüro angeleitet und unterstützt wurde, präsentierte mit einem Film ihre vier Favoriten. Den mit 1.000 Euro dotierten Preis erhielt letztlich Michael Oertel für sein außerordentliches Engagement. Er gründete ehrenamtlich den Verein Mehrweg e. V. mit dem Motto „MitMenschen auf dem Weg“ – einen Kulturbetrieb mit vielen Angeboten (Kinder- und Jugendbiblio thek, Galerieraum für Ausstellungen und Museumsstube mit Spielsachen aus der DDR).
Zudem hat er ein Vorleseprojekt ins Leben gerufen, bei dem er gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern in der Uni- Kinderklink Leipzig aus seinem Buch vorliest.
Die Kinderjury war nicht nur von der Helfe-Elfe Magda aus dem Kinderbuch angetan, sondern auch von seiner zugewandten, freundlichen und angenehmen Art. Für die Kinder war kaum vorstellbar, dass er ohne viel Geld ein solches Projekt auf die Beine gestellt hat, zumal er nebenbei noch einen „richtigen“ Beruf als Sozialarbeiter hat.
Der Freizeitpark BELANTIS stellte auch in diesem Jahr wieder das Preisgeld bereit und lud die zehnköpfige Jury zu einem Besuch ein. „Die Unterstützung von Familien, insbesondere der Kinder, ist eine Herzensangelegenheit von BELANTIS. Wir freuen uns daher, auch in diesem Jahr beim Familienfreundlichkeitspreis mitwirken zu können“, so BELANTIS Geschäftsführer Erwin Linnenbach.
Ein Sonderpreis wurde an Elisabeth Radke verliehen. Die Leipzigerin hatte vor drei Jahren mit den ersten selbstgestrickten Babyschuhen eine Aktion initiiert, die mittlerweile 15.000 Babys zugutekam. Die inzwischen Achtzigjährige strickt weiterhin regelmäßig, wie auch rund 70 andere Seniorinnen, die ihrem Beispiel folgen und damit einen herzlichen Willkommensgruß an alle jüngsten Bürger der Stadt übermitteln.
Sonderpreis für familienfreundliche Arbeitgeber
Wie bereits 2010 und 2013 gab es in diesem Jahr wieder einen Sonderpreis für familienfreundliche Arbeitgeber. Dafür stellten die Handwerkskammer zu Leipzig und die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig Preisgelder in Höhe von insgesamt 2.000 Euro zur Verfügung.
„Die Möglichkeiten familienfreundlicher Unternehmenspolitik zu nutzen, um im Wettbewerb um hoch motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte die Nase vorn zu haben, ist die unternehmerische Herausforderung dieser Zeit. Der Gewinner unseres Sonderpreises zeigt beispielhaft, mit welchen vielfältigen Maßnahmen es gelingen kann“, so Dr. Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig. Gleiches gilt auch für Handwerksunternehmen:
„Viele Handwerksbetriebe beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter, sind inhabergeführt und die Arbeitsatmosphäre häufig familiär geprägt. Diese Strukturen erlauben den Betrieben viel Flexibilität bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen. Familienfreundlichkeit ist ein Erfolgsfaktor, um junge Fachkräfte an den Betrieb zu binden“, erklärt der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, Claus Gröhn.
Je einen Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro erhielten die Biomare Malte Reupert e.K./Biomare II GmbH Leipzig sowie die Schürmaier Orthopädische Werkstatt und Sanitätsfachhandel GmbH & Co. KG. Die Biomare Malte Reupert e.K./Biomare II GmbH Leipzig zeichnet sich durch eine besonders familienfreundliche Personalpolitik aus. Es werden beispielsweise Teilzeit- und Homeoffice-Lösungen geboten, zusätzliche Urlaubstage für Mitarbeiter mit Kindern gewährt, Betreuungskosten bezuschusst, Dienstpläne frühzeitig kommuniziert, Arbeitszeiten an Kita-Öffnungszeiten ausgerichtet oder Mütter und Väter nach der Elternzeit bei der flexiblen Rückkehr ins Unternehmen unterstützt.
Auch die Schürmaier Orthopädische Werkstatt und Sanitätsfachhandel GmbH & Co. KG zeichnet sich durch ein umfangreiches Angebot verschiedener, aufeinander abgestimmter Maßnahmen zur Vereinbarkeit familiärer Belange mit den Möglichkeiten des Unternehmens aus. Insbesondere wurde das hohe soziale Engagement der Geschäftsführerin Chris Schürmaier gewürdigt.
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