Am Dienstag, 30. Juni, wird um 14 Uhr das unermüdliche Engagement der Leipzigerin Ellen Bertram gewürdigt. Zeitpunkt und Ort wurden dabei nicht zufällig gewählt: die Jüdische Woche und die Ausstellung Moderne Zeiten im 2. OG des Alten Rathauses.
Frau Bertrams Verdienst ist es, die Namen und Schicksale einer Vielzahl Leipziger jüdischer Mitbürger erforscht zu haben, die der Verfolgung im Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Mehr als 20 Jahre lang forschte sie in deutschen und internationalen Archiven, vor allem in Polen, Frankreich, Belgien und Israel. Im März 2001 hat sie das Gedenk-Buches “Menschen ohne Grabstein” vorgelegt. Die zweite wesentlich erweiterte und verbesserte Auflage erschien im Jahre 2011 und die dritte Auflage, erweitert um über 2700 polnische jüdische Opfer, ist jüngst vorgestellt worden. “Eine Ahnung von ihrer Leistung gewinnt man, wenn man neben den Namenslisten die mehr als 60-seitige Darstellung der Verfolgungen und das umfangreiche Literaturverzeichnis liest. Ihre Publikationen gehören zu den wichtigsten Büchern zur Leipziger Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts”, so Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
Frau Bertram hat ihre Forschungsergebnisse in der Datenbank “Menschen ohne Grabstein” gebündelt. Sie umfasst die Namen von 5.428 Männern, Frauen und Kindern, davon 400 Personen mit Foto und ist in der Ständigen Ausstellung im Alten Rathaus öffentlich zugänglich.
Im Anschluss an die Verleihung wird Frau Bertram nicht nur ihre Eindrücke, Erlebnisse und Beweggründe ihrer Forschungsarbeit schildern. Gezeigt und kommentiert werden außerdem zehn Filme zu Zeitzeugen, die bereit waren, ihre Lebensgeschichte vor der Kamera zu erzählen und so für die Nachwelt zu erhalten.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
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