Zum zweiten Mal fand heute das Leipziger Lesefest in leichter Sprache statt. 180 Kinder und Jugendliche aus Förderschulen und Behindertenwerkstätten sowie Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche kamen in der Stadtbibliothek Leipzig am Wilhelm-Leuschner-Platz zusammen, um an Lesungen und Aktionen rund um das Thema "leichte Sprache" teilzunehmen.
Eröffnet wurde das Fest vom Direktor des Leipziger Zoos, Professor Dr. Jörg Junhold. Das hat er gern übernommen, denn auch er liest sehr gern. “Als Kind habe ich vor allem Abenteuergeschichten gelesen, zum Beispiel Robinson Crusoe”, erzählte er. “Heute lese ich vor allem Fachliteratur, die ich für meine Arbeit brauche.”
Im Rahmen der Lesefest-Eröffnung wurden auch die Gewinner des Schreibwettbewerbs “Was mich fröhlich macht” prämiert und deren Texte vorgestellt. Die drei kreativsten und überraschendsten Beiträge der Kinder und Jugendlichen aus Förderschulen und Behindertenwerkstätten erhielten einen Preis. Michelle, 14 Jahre, erzählte von der gemeinsamen Zeit mit ihren Eltern am Silbersee. Der 13-jährige Max reichte unter dem Titel “Die Pizza voller Glitza” einen lustigen Reim ein und Philip, ebenfalls 13 Jahre, schrieb von seinem Hund Sunny und wie fröhlich er ihn macht. Zusätzlich wurde an Diana, 20 Jahre, ein Sonderpreis vergeben. Sie gestaltete einen kleinen Comic über die Zeit mit ihrer Freundin.
Anschließend vermittelten Lesungen und Workshops, wie spannend es sein kann, zu lesen und sich mit Literatur auseinanderzusetzen. Der LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg präsentierte Geschichten rund um den städtischen Verkehr, die Leipziger Polizistin Maria Braunsdorf las Krimis, der Rap-Musiker Reimteufel übte sich mit den Kindern und Jugendlichen im Reimen und das Knalltheater lud zur Märchenstunde ein.
Alle Angebote wurden für Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf multimedial und in leichter Sprache aufbereitet. Im Vordergrund standen Bücher, die einfach zu lesen und zu verstehen sind. Leichte Sprache ermöglicht Menschen mit Problemen beim Lesen und Schreiben, Texte und Sprache zu verstehen und somit den Anschluss an die Gesellschaft nicht zu verlieren. Kurze Sätze, das Vermeiden von Fremdwörtern und sinnvoll strukturierte Inhalte zeichnen leichte Sprache aus. Sie wurde weitgehend von Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt und folgt dem Grundsatz: Jeder Mensch hat das Recht auf Informationen und Bücher.
Das Lesefest wurde unterstützt vom Freistaat Sachsen und veranstaltet vom Berufsbildungswerk Leipzig, der Stadt Leipzig, der Diakonie am Thonberg, der Förderschule Werner Vogel, der Lebenshilfe Leipzig sowie den Leipziger Städtischen Bibliotheken.
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