Die Idee des Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bornaer Stadtrat, Oliver Urban, einen Runden Tisch zur Frage einer besseren Koordinierung der Flüchtlingsströme ist durchaus zu begrüßen, die Art und Weise des Vorschlages deutet jedoch auf ein deutlich zu kurz gegriffenes Verständnis dieser äußerst komplexen Problematik hin.

Dieser Herausforderung kann nicht allein auf kommunaler Ebene begegnet werden – die Stadt Borna hat in den vergangenen anderthalb Jahren in der Frage dezentraler Unterbringungen eine Vorreiterrolle im Landkreis übernommen und über eine Ausweitung dieser Lösungsansätze auf weitere Kommunen wird auf Ebene des Landkreises derzeit diskutiert – im Idealfall natürlich unter Beteiligung der sächsischen Staatsregierung.

Die Stadt Borna hat in Abstimmung und Kooperation mit zahlreichen Partnern das Konzept der dezentralen Unterbringung in den vergangenen Monaten deutlich ausgebaut, wobei auch die Reduzierung auf die kommunale Wohnungsbaugesellschaft BWS durch Oliver Urban von mangelnder Sachkenntnis der gesamten Situation zeugt. Als Stadt sind wir in dem Prozess unterstützend und als Vermittler zwischen den Partnern tätig, zu denen auch immer das Landratsamt gehörte. Dazu kommen verschiedene Wohnungsbaugesellschaften wie z. B. auch die WBG oder die Capera Immobilien Service GmbH, um neben der BWS nur zwei zu nennen.

Insgesamt leben (mit Stand Februar 2015) die 191 dezentral untergebrachten Asylbewerber in 70 Wohnungen verschiedener Eigentümer, verteilt auf die gesamte Stadt. Zu den Partnern gehören außerdem gemeinnützige Bornaer Vereine, bspw. Bon Courage e.V. und auch Bornaer Sportvereine, die einen unschätzbaren Beitrag zur Integration der Flüchtlinge leisten. Vor allem dieser ehrenamtlichen Arbeit ist es zu verdanken, dass es in der Stadt keine Probleme mit den hier untergebrachten Flüchtlingen gibt.

Dies bestätigen auch der 2. Beigeordnete des Landrates, Dr. Thomas Voigt und das Polizeirevier Borna. “Der Stadt Borna und mir in diesem Zusammenhang Untätigkeit vorzuwerfen, ist mehr als nur kurzsichtig und deutet auf mangelndes Interesse an der Sache” kommentierte Oberbürgermeisterin Simone Luedtke die aktuelle Pressemitteilung des SPD-Fraktionsvorsitzenden. “Herr Urban ist als Kreis- oder Stadtrat natürlich herzlich eingeladen sich in den bestehenden Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel der AG Integrationskonzept, im Kommunalen Präventionsrat des Landkreises Leipzig oder am Runden Tisch Migration im Landkreis Leipzig einzubringen” ergänzte die Oberbürgermeisterin.

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