Die Grüne-Landtagsfraktion hat in den Haushaltsberatungen ein Förderprogramm für Existenzgründungen und Unternehmenssicherungen von Frauen im ländlichen Raum eingebracht. 400.000 Euro sollten jährlich dafür bereitstehen. Die Koalition hat diesen Vorschlag in der heutigen Klausursitzung des Haushalts- und Finanzausschusses abgelehnt.
Dazu erklärt Franziska Schubert, haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag: “Es ist mir unverständlich, warum die Koalition hier nicht handelt. Bleibeperspektiven für unternehmerische Frauen in ländlichen Räumen bereichern diese nachhaltig. Die Kommunen profitieren von vor Ort angesiedelten Unternehmen. Insbesondere Rückkehrerinnen bringen Erfahrungen mit, die sich oftmals gut in einem wirtschaftlich selbständigen Rahmen umsetzen lassen – für den Start ist jedoch eine Förderung nötig und sinnvoll.”
“Noch weniger verständlich ist es, dass es dieses Förderprogramm schon einmal gab und es trotz positiver Erfahrung ab 2013 eingestampft wurde. Im Gespräch mit Gleichstellungsbeauftragten wurde deutlich, dass es nun fehlt.”
“In vielen ländlichen Regionen Sachsens gehen junger Frauen weg und kommen nicht wieder. Es fehlt an wohnortnahen, familienfreundlichen Arbeitsplätzen und einem flexiblen Angebot an Kinderbetreuung. Mit einer gezielten Förderung könnten Frauen im ländlichen Raum unterstützt werden, neue Ideen und Konzepte zur Sicherung oder Erschließung von Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu entwickeln und umzusetzen. Auch die Regionen würden hiervon profitieren – durch die Steigerung von Lebensqualität und Wertschöpfung.”
“Noch vor vier Wochen hat die CDU in ihrem Positionspapier ‘Attraktive ländliche Räume’ beschlossen, dass Neugründungen und Neuansiedlungen in ländlichen Regionen einer gezielten Unterstützung bedürfen. Hierfür sei die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur und eine bessere Vernetzung der Wirtschaftsförderung essenziell notwendig. Heute wurde das Programm abgelehnt – und damit das Positionspapier zum Papiertiger degradiert. Wieder folgen keine Taten.”
“Unser Vorschlag ging über die finanzielle Unterstützung von Existenzgründungen hinaus. Es sollten Qualifizierungs-, Informations- und Coachingmaßnahmen ermöglicht werden, um Einkommenskombinationen und -alternativen auszuloten oder eine Unterstützung bei beruflicher Umorientierung zu erhalten. Auch sollten neu gegründete Netzwerkorganisationen und wirtschaftliche Vereinigungen von Frauen im ländlichen Raum gefördert werden. Mit verschiedenen Kooperationspartnern hätten so zielgruppenspezifische Maßnahmen für Frauen entwickelt und umgesetzt werden können.”
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