Die sich ehemals im Besitz der TLG befindliche Freifläche in der Leopoldstraße, Ecke Wolfgang-Heinze-Straße wird von Firma Darr Immobilien, seit geraumer Zeit zum Verkauf angeboten. Nach jahrelanger Nutzung als öffentliche Grünfläche wird seitens der Eigentümer nun auf Bebauung orientiert.

„Wenn wir es verkauft bekommen, wird es kein Park bleiben“, wird die Sprecherin der Firma Darr Immobilien im Stadtmagazin Kreuzer zitiert. Im Flächennutzungsplan der Stadt ist der jetzige Park Teil der ausgewiesenen Wohnbauflächen in Connewitz. Im März 2015 gründete sich die Initiative Connewitzer Leopoldstraßenpark, die sich für den Erhalt der Fläche als Park einsetzt.

Die Linke-Stadträtin Juliane Nagel will sich nun in der Mai-Ratsversammlung mit einer Anfrage an die Stadtverwaltung wenden, um die Möglichkeiten der Intervention von Stadt und BewohnerInnen auszuloten.

„Die Möglichkeiten der Mitbestimmung über die Nutzung von Flächen in privater Hand ist naturgemäß gering. Zahlreiche AnwohnerInnen in Connewitz sind jedoch nicht bereit, die bis dato als öffentliches Grün nutzbare Fläche widerspruchslos aufzugeben. Sowohl Stadt als auch EinwohnerInnenschaft sind am Zug, die Nutzungsperspektiven zu diskutieren und an die Eigentümerin heranzutreten”, stellt Juliane Nagel fest und verweist zudem auf die Spezifik des Ortsteils Connewitz.

„Bereits 2007 aktivierten sich zahlreiche ConnewitzerInnen erfolgreich gegen den Bau eines Mega-Supermarkts an der Scheffelstraße Ecke Kochstraße. Offensichtlich besteht ein großes Bedürfnis, den Stadtteil mitzugestalten. Dieses Potential sollte fruchtbar gemacht werden”, findet die Stadträtin. Sieht aber die Lösung nicht in einem Entweder/Oder. Ein Kompromiss könnte ja beiden Seiten weiterhelfen. “Die KritikerInnen sollten sich jedoch Veränderungen nicht verschließen. Bebauung und Parknutzung sind durchaus miteinander vereinbar. Gerade vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums braucht es perspektivisch mehr Wohnfläche, auch in Connewitz. Warum sollte nicht auf ein Modellprojekt sozial gebundenen Wohnraums oder auf einen Ort der sozialen Infrastruktur hingearbeitet werden? Auch über eine Nutzung der Fläche als Standort für eine Asylunterkunft ist nachzudenken”, benennt sie ein paar Optionen, mit denen auch Lösungen für drängende städtische Probleme gefunden werden könnten. Ob das freilich bei einem Kaufpreis vo 2,2 Millionen Euro für die Fläche überhaupt im Handlungsspielraum der klammen Stadt liegt, ist wohl fraglich.

Was es nun brauche, seien kollektive Diskussionsprozesse zwischen den verschiedenen AkteurInnen, findet Juliane Nagel. Eine Gelegenheit dafür biete das Stadtteilfest der Initiative „Für das Politische“ am 19. April auf dem Herderplatz. In diesem Rahmen soll auch eine Podiumsdiskussion über die Entwicklung des Ortsteils stattfinden, an der VertreterInnen von Stadtverwaltung und Initiativenlandschaft teilnehmen werden.

 

Korrektur, 9. Juni 2015: Die Firma Darr weist darauf hin, nicht Eigentümer der Fläche zu sein, sonden lediglich Makler. Das haben wir im ersten Absatz dieses Beitrags entsprechend geändert. Das Zitat im zweiten Absatz haben wir beibehalten, denn genau so ist es im Stadtmagazin “Kreuzer” bis zum heutigen 9. Juni auch zu finden.  Petra Darr von Darr Immobilien weist aber darauf hin, dass sie bislang keine Zitate zur Leopoldstraße herausgegeben hat.

Es gibt 4 Kommentare

Ich habe ja nichts gegen konträre Diskussionen (auch nicht am hier oft und gern genannten Stammtisch), aber es sollte im Kern schon immer ums Thema gehen. Wollen die Herren sich nicht mal zu einem Bier verabreden? Vielleicht kann man dann ja so manche Dinge ruhiger und sachlicher besprechen …

Frau Nagel ist Mitglied des Stadtrates und des Sächsischen Landtages. Als solches muss auch sie sich an Maßstäben messen lassen, welche an solche Personen gestellt werden dürfen und müssen. Falls Sie, Stefan, nicht mit Scheuklappen durch die Welt bzw. durch Sachsen und speziell Leipzig gehen, sollte Ihnen die sehr kritische Bewertung der bisherigen politischen Arbeit der Genossin Nagel nicht entgangen sein. In der Zwischenzeit pfeifen das in Connewitz und Dresden sogar laut hörbar die Spatzen von den Dächern.

In meinen Kommentaren stehen immer Sachverhalte im Mittelpunkt, Es geht somit speziell nie um Personen. Nehme ich auf Personen Bezug, welche einer Partei angehören, egal welcher Partei, dann ist diese Person für mich als neutraler Bürger ein Repräsentant dieser Partei.

In meinen Kommentar ist übrigens Frau Nagel eine Art Überleitung, um diese Problematik (in Connewitz) zu beleuchten. Nichts mehr und nichts weniger.

Obwohl ich nicht zart beseidet bin, halte ich es trotzdem von Ihnen für mehr als unverschämt mir vorzuwerfen, dass ich damit Vorbehalte gegen eine gewählte Stadträtin “auslebe”, was immer Sie damit meinen.

Der zweite Satz ihres Kommentares stellt für mich eine persönliche Beleidigung dar und ist nichts weiter als eine unverschämte Interpretation von Zusammenhängen, die Sie scheinbar nicht gewollt sind zu verstehen. Ich bin mit dieser Wortwahl sehr fair, weil ich damit zum Ausdruck bringe, dass Sie demnach durchaus in der Lage sind, das zu erkennen bzw. zu verstehen, was im Kommentar gemeint ist. Der zweite Satz Ihres Kommentares ist feinstes Stammtischniveau, was in der L-IZ nicht zur Gewohnheit werden sollte.

Ach ja, Klaus wieder.

In Connewitz gibt es m.W. bereits eine Willkommensinitiative. Das wollen Sie, Klaus, nur nicht wissen, damit Sie wieder Ihre Ressentiments gegen eine gewählte Stadträtin ausleben können.

“Auch über eine Nutzung der Fläche als Standort für eine Asylunterkunft ist nachzudenken”, benennt sie ein paar Optionen, mit denen auch Lösungen für drängende städtische Probleme gefunden werden könnten.”

Das ist doch ein Wort Frau Nagel. Endlich wäre es möglich, die handfeste Gastfreundschaft des Stadtteiles Connewitz nicht nur an Worten, sondern an Taten zu messen. Sehr viele, wahrscheinlich die meisten, Bürgerinnen und Bürger Leipzigs werden diese (Nagel)Probe aufmerksam, sehr aufmerksam, verfolgen. Endlich ist die Katze aus dem Sack!! Es wurde auch Zeit.

Diese Meldung erfolgte auch gestern bei LVZ-online. Die anfangs aktive Kommentarfunktion wurde schon nach relativ kurzer Zeit deaktivierte, weil gegen die Regeln verstoßen wurde, wie meine Nachfrage ergab. Meine Frage, weshalb man die Kommentarfunktion denn aktiviert hatte, wo doch schon vorher feststand, was passieren würde, wurde sehr zögerlich beantwortet, Ich bin gespannt, wie die Reaktionen bei der L-IZ auf diese Meldung sind.

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