Die Deutsche Bahn veröffentlichte heute ein umfassendes Konzept, das u. a. Verbesserungen im Fernverkehr, aber auch neue Formen der BahnCard-Vergünstigungen umfasst. Die Bahn war u. a. durch die neue Konkurrenz der Fernbusse massiv unter Druck geraten. Diese bieten zu günstigeren Preisen oft auch eine bessere Qualität als die Deutsche Bahn.
Zu den Plänen der Deutschen Bahn erklärt Marco Böhme, Sprecher für Klimaschutz und Mobilität der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: “Damit macht die DB eine Kehrwende und zieht die richtigen Schlüsse aus der Konkurrenz durch das Fernbussystem. Ich begrüße die Pläne der Deutschen Bahn prinzipiell sehr, insbesondere den Kurswechsel hin zum Komplettnetz im Fernverkehr. Die zunehmende Konzentration auf lukrative Rennstrecken, also die gut ausgebauten ICE-Hochgeschwindigkeitstrassen, war eine einseitige und damit falsche Entscheidung des Konzerns.
Die Bahn stand insbesondere im Service-Bereich in der Kritik. Den Kurs, auf den man jetzt aus wirtschaftlicher Not umsteuert, hätte die Bahn schon vor Jahren einschlagen müssen – doch stattdessen standen Börsengang und Sparmaßnahmen im Fokus. Dabei ist gerade die Bahn prädestiniert für schnelles, klimafreundliches und bequemes Reisen. Mobiles und schnelles Internet, dazu ein Tisch mit Steckdose und ein Restaurant an Bord sind die Vorteile neben der Geschwindigkeit, die die Bahn gegenüber dem Auto und Fernbus bieten kann. Leider war dieses Angebot oft nur sehr eingeschränkt vorhanden und für viele Verbindungen gar nicht verfügbar.
Auf der Strecke Dresden-Leipzig-Erfurt-Frankfurt fährt seit Jahren nur alle zwei Stunden ein ICE, nach Chemnitz gar keiner mehr, und von Dresden nach Berlin braucht man über 2 1/2h. Wir haben das Jahr 2015! Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, das Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern an das Fernverkehrsnetz angeschlossen sind – und das mit attraktiven Verbindungen, und bei Metropolen auch öfters als im Stundentakt! Da reicht es auch nicht, einen Doppelstockwagen weiß zu lackieren und mit 160 km durch die Landschaft zu schicken. Das geht auch jetzt schon mit dem Regionalverkehr.
Ebenfalls sollte sich die Bahn nicht scheuen, nun wieder mehr Bahnhöfe im Regionalverkehr anzufahren. Es gab in der Vergangenheit ein viel dichteres Netz im Schienenverkehr. Kleine und sogar größere Städte wurden einfach systematisch abgekoppelt. Das nun zurück zu nehmen, ist sehr zu begrüßen, doch ist es nichts Innovatives, sondern der Versuch, Fehler aus der Vergangenheit zu korrigieren. Die Pläne, die Bahncardstruktur insoweit zu verbessern, dass man diese auch für drei Monate erwerben kann, sind zu begrüßen. Auch das hätte schon vor Jahren eingeführt werden können. Letztlich muss das Ziel jedoch darin bestehen, die Preise dauerhaft zu senken, damit möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene kommt und komplizierte Rabattsysteme überflüssig werden.”
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