Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsens (KVS), Klaus Heckemann, schlägt zur Verkürzung der Wartezeiten auf einen Termin bei einem Haus- bzw. Facharzt die Einführung einer Eigenbeteiligung für Patienten vor.
Dazu erklärt der Sprecher für Senioren- und Behindertenpolitik der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag Horst Wehner: Erneut unternimmt ein wichtiger Vertreter der sächsischen Ärzteschaft einen Vorstoß in Richtung mehr Eigenbeteiligung der Patienten. Zunächst ist seiner Analyse zu folgen, mehr Ärzte bringen ohne Steuerung ihrer Niederlassung keine Lösung, pauschal mehr Geld für Ärzte auch nicht. Was er dann aber als angeblich sozial ausgewogene Lösung verkaufen möchte, um unser erhaltenswertes Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren, kann nur aufs schärfste zurückgewiesen werden. Weil jetzt schon Zuzahlungen für Medikamente, Physiotherapie und Krankenhaus existieren, wäre es angeblich nur gerecht, wenn nunmehr auch noch generelle Zuzahlungen für die ambulante medizinische Versorgung hinzukämen. Abgesehen davon, dass vor kurzem die allein durch den Patienten zu zahlende Praxisgebühr mit ihrer angeblichen Steuerungsfunktion als völlig fehlgeschlagene Maßnahme gerade ihr gesundheitspolitisches Dasein eingestellt hat, führt Heckemanns Vorschlag, eine vom Einkommen abhängige progressive Belastung für Arztbesuche einzuführen, zur weiteren enormen Belastung aller Patienten.
Beginnen möchte er bei 9.000 Euro Jahreseinkommen und 1 % Belastung, dies träfe heute zum Beispiel alle Harz-IV-Beziehenden. Die heute geltenden alten Belastungsgrenzen für die Eigenbeteiligung sollen zwar nach der Neureglung abgeschafft werden, doch stattdessen sollen deutlich höhere gelten.
Der sächsische Chef der KVS Heckemann meint, die Patienten würden sich dann vielleicht überlegen, ob sie eine Leistung wirklich bräuchten. Die in der Tat überdurchschnittlich vielen Arztbesuche in Deutschland haben ihre Ursachen aber nicht bei gelangweilten Menschen, sondern in der insgesamt älter werdenden Bevölkerung, die auch die neuen Möglichkeiten der modernen Medizin nutzen möchte. Der Hauptgrund ist aber vor allem in einem streng nach ambulantem, stationärem und rehabilitativ getrenntem Gesundheitssystem zu suchen. Diese Ineffizienz gilt es zu überwinden; und neue vernetzte, auf Telekommunikation basierende Versorgungsformen sind weiterzuentwickeln. Der Patient darf nicht zum Ausfallbürgen einer verfehlten Gesundheitspolitik werden. Im Übrigen werden die Krankenkassen durch Beiträge der Versicherten und der Arbeitgeber finanziert.”
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