"Die partielle Sonnenfinsternis über Mitteleuropa ist eine Herausforderung für unser Stromnetz. Innerhalb kürzester Zeit muss dann eine Leistungsdifferenz im zweistelligen Gigawattbereich ausgeglichen werden. Dank innovativer Technologien und langjähriger Erfahrungen mit Schwankungen der Windstromerzeugung bei Stürmen spricht jedoch alles dafür, dass das Netz auch am Freitag stabil bleiben wird", prognostiziert Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).
Deutschland verfügt im Gegensatz etwa zu den USA über ein sehr robustes Stromnetz und verarbeitet bereits heute einen Anteil von knapp 30 % Strom aus Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie. “Zugleich macht die Sonnenfinsternis deutlich, dass der Strommarkt der Zukunft bei einem steigenden Anteil schwankender Erneuerbarer Energien auch an normalen Tagen immer flexibler reagieren muss”, so Falk. Der BEE setzt sich daher für eine Kapazitätsreserve und für marktwirtschaftliche Flexibilisierungselemente ein, die den Strommarkt absichern.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, betont zudem die wachsende Bedeutung von Stromspeichern für die Energiewende: “Schon jetzt nutzen über 15.000 Haushalte in Deutschland mit Hilfe intelligenter Speicher Solarstrom auch bei Dunkelheit. Für eine erfolgreiche Energiewende bei gleichbleibender Versorgungssicherheit sind Speicher unverzichtbar. Ihre Markteinführung sollte deshalb weiter mit Nachdruck vorangetrieben werden. Auch der nächsten größeren Sonnenfinsternis im Jahr 2048 können wir dann entspannt entgegensehen.” Die Bundesregierung will bis dahin mindestens 80 Prozent der Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien decken.
Die KfW fördert seit zwei Jahren den Einbau stationärer Batteriespeicher bei der Errichtung einer Solarstromanlage. Nach einem Preisrutsch im letzten Jahr ist die Nachfrage nach Speichern in Deutschland sprunghaft gestiegen.
Zudem sind regelbare Erneuerbare Energien in der Lage, die Schwankungen bei Wind und Sonne auszugleichen, wie Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, unterstreicht: “Biogas stellt schon heute 1.200 Megawatt flexibler elektrischer Leistung bereit, die vor der Sonnenfinsternis abgeschaltet und bei Wegfall der Sonneneinstrahlung nach Bedarf zugeschaltet werden kann. So gleichen wir die variierende Einspeisung aus Sonne und Wind aus. Gemeinsam stellen die Erneuerbaren damit eine verlässliche und kostengünstige Stromversorgung sicher.”
Der BEE hat kürzlich eine Studie von Fraunhofer IWES und Energy Brainpool präsentiert, in der eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet wurden, wie der Strommarkt flexibilisiert werden kann. Die Studie steht auf der BEE-Website zum Download bereit: http://www.bee-ev.de/fileadmin/Publikationen/Studien/20150216BEE_Strommarkt_Flexibilisierung.pdf
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 29 Verbänden und Organisationen mit 30 000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5 000 Unternehmen. Wir vertreten auf diese Weise 371 400 Arbeitsplätze und mehr als 3 Millionen Kraftwerksbetreiber. Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.
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