Seit 103 Jahren wird in Deutschland der 8. März als Internationaler Frauentag begangen und hat nichts von seiner Brisanz verloren. Damals wie heute kämpfen Frauen weltweit für ihre Rechte und für die Gleichberechtigung, erklärt Katharina Kleinschmidt, Vorsitzende der ASF Leipzig (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen): “Einkommen und Macht sind weiterhin ungleich verteilt: Immer noch sind mehr als 70 Prozent der in Armut lebenden Menschen Frauen. Zweidrittel der Analphabeten weltweit sind Frauen und Mädchen. Frauen besitzen nur 10 Prozent des Einkommens und 1 Prozent des Vermögens weltweit. Nur ein Drittel aller Frauen hat Zugang zu Gesundheitsversorgung.”
Auch in Deutschland sei noch viel zu tun in Bezug auf Chancengerechtigkeit, Teilhabe, Schutz vor Gewalt und Respekt vor weiblichen Lebensentwürfen. “Eine ausbalancierte Gesellschaft zeigt sich durch die Parität der Geschlechter auf allen relevanten Ebenen”, sagt Kleinschmidt und weist auf das Ungleichgewicht gerade bei Führungspositionen hin. Dies sei in Leipzig noch schlechter als in anderen Großstädten: “In der Verwaltung, in öffentlichen Unternehmen und Beteiligungen der Stadt Leipzig haben wir nur eine Frauenquote von 18,9 Prozent in Spitzenpositionen.” (Stand: 2014. Quelle: Jun.-Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Universität Leipzig).
Ein ähnliches Bild zeige sich auch in den Unternehmen ohne städtische Beteiligung. “Das ist viel zu wenig. Wir können auf die Leistungsbereitschaft der Frauen nicht verzichten”, erklärt Katharina Kleinschmidt. Die von der Bundesregierung geforderte Geschlechterquote für börsendotierte Unternehmen sei ein guter Anfang, gehe aber nicht weit genug.
Hassan Soilihi Mzé , Vorsitzender der SPD Leipzig, unterstützt die SPD-Frauen in ihren Forderungen: „In den vergangen Jahren sind wir gerade in gleichstellungs- und frauenpolitischen Fragen in Deutschland merklich vorangekommen. Dennoch macht die nach wie vor aktuelle Diskussion um Fragen wie beispielsweise die Entgeltgleichheit oder aber die Förderung von Frauen in führenden Unternehmensstrukturen deutlich, dass es in diesem Bereich nach wie vor viel zu tun gibt. Für uns als SPD ist dabei klar: Einschlägiger Reformerfolg geht nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz einher. Und um die zu erreichen, gehört öffentliches Informieren, Sensibilisieren und Werben dazu. Der Internationale Frauentag bietet hierzu einen idealen Anlass“, so Soilihi Mzé.
Der Internationale Frauentag heißt für die ASF Leipzig immer, auf die Straße zu gehen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. “Wir werden ab 13 Uhr auf dem Hauptbahnhof Blumen und unsere druckfrischen Postkarten verteilen”, sagt Katharina Kleinschmidt. Während die Blumen eine Wertschätzung für die Leistung der am Sonntag arbeitenden Frauen sind, soll die Karte auf humorvolle Weise auf die Bedeutung des Frauentages hinweisen. Sie ist Teil einer Reihe, mit der die ASF ihre politischen Forderungen und Positionen erläutert.
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