Der Paritätische Wohlfahrtsverband unterstützt die Unions-Forderung nach einer Abschaffung der umstrittenen Pflege-Noten und spricht sich für einen kompletten Neustart beim so genannten Pflege-TÜV aus. Bisher werde die tatsächliche Lebensqualität der Pflegebedürftigen bei der Bewertung von Pflegeeinrichtungen weitestgehend ausgeblendet. Der Verband verweist auf vorliegende bereits erprobte Alternativkonzepte für die Qualitätsprüfung in Altenheimen und appelliert an die Pflegekassen, endlich den Weg frei für echte Reformen zu machen.
„Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Lebensqualität des einzelnen bisher als Prüfkriterium keinerlei Rolle spielt. Der Maßstab für eine würdige Pflege im Alter muss das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen sein und nicht die Menge an Papier, die für die Dokumentation von Arbeitsabläufen verwendet wird“, kritisiert Werner Hesse, Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Der Verband verweist darauf, dass mit dem an der Universität Bielefeld entwickelten so genannten Wingenfeld-Modell bereits seit 2011 ein alternatives, praktikables und aussagekräftiges Konzept und Instrumentarium zur Beurteilung der Lebens- und Ergebnisqualität in Altenheimen vorliegt. Dieses werde bereits an mehreren Standorten bundesweit erfolgreich eingesetzt. Die flächendeckende Umsetzung scheitere bisher jedoch am Widerstand der Pflegekassen. „Wir können nicht verstehen, warum sich die Kassen seit vier Jahren weigern, dieses Modell jetzt auch vertraglich zu vereinbaren“, so Hesse.
Der Paritätische Gesamtverband ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in der Bundesrepublik. Als Dachverband von über 10.000 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich, repräsentiert und fördert er seine Mitgliedsorganisationen in ihrer fachlichen Zielsetzung sowie ihren rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen.
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