Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag fordert eine Versachlichung der Diskussion um eine Masern-Impfpflicht. "Die Masern-Impfquote bei Kindern hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert", erklärt Volkmar Zschocke, Vorsitzender der Fraktion. So stieg die bundesweite Impfquote für die erste Masernimpfung bei den einzuschulenden Kindern zwischen den Jahren 2000 und 2013 von 91 Prozent auf 96,7 Prozent. Für die zweite Masernimpfung werden inzwischen bundesweit 92,4 Prozent erreicht. Im Jahr 2004 waren es gerade einmal 65,7 Prozent für die zweite Impfdosis.
“Die Prüfung einer Impfpflicht, „wenn alle Aufklärung nichts helfe“, wie Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) Mitte Februar erklärte, verstellt den Blick darauf, dass die Bereitschaft der Eltern, ihr Kind gegen Masern impfen zu lassen, seit Jahren ansteigt”, kritisiert Zschocke. “Diese positive Entwicklung wollen wir weiter fördern.”
“In der derzeitigen Debatte wird außer Acht gelassen, dass in Deutschland die größte Zahl der Infektionen bei Erwachsenen auftritt. Das Ziel muss eine Impfquote von mindestens 95 Prozent in allen Altersgruppen sein. Entscheidend ist hierfür die zweite Impfung, denn erst dann ist der Schutz mit Sicherheit gewährleistet. Um das zu erreichen, müssen auch Erwachsene den Impfschutz gegen Masern ernst nehmen. Auch Menschen mit Migrationshintergrund brauchen Unterstützung, wenn der Impfschutz im Herkunftsland nicht erlangt wurde”, erläutert Zschocke.
“Eine bessere zielgruppenspezifische Aufklärung ist das richtige Mittel statt der Zwang zur Impfung. Dabei ist vor allem die ärztliche Beratung entscheidend, in der über die gesundheitlichen Risiken einer Masern-Erkrankung für sich und andere informiert und die Risiken einer Masern-Impfung dazu ins Verhältnis gesetzt werden”, so der Abgeordnete.”
“Um die Impfbereitschaft weiter zu erhöhen, ist es notwendig, dass die Impfberatung in allen Kindervorsorgeuntersuchungen, vor allem in der U6, U7 und U7a, gestärkt und verbessert wird. Zudem muss der öffentliche Gesundheitsdienst gestärkt werden. Durch eine bessere Ausstattung der Gesundheitsämter mit (Beratungs-)Personal, könnten diese z.B. auf Elternabenden von Kitas und Schulen über die Vor- und Nachteile des Impfens aufklären und dabei nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern erreichen.”
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