Die Caritas im Bistum Dresden-Meißen hat sich gegen eine zunehmende Islam- und Ausländerfeindlichkeit in Sachsen und gegen einen Missbrauch der derzeitig angeheizten Stimmung durch jede Form von Extremismus gewandt. "Die Zunahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern auch in Sachsen ist die Folge von weltweiten Konflikten. Als Christen fühlen wir uns verantwortlich für Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, wirtschaftlichen Problemen und ökologischen Krisen sind", sagte der Caritasdirektor für das Bistum Dresden-Meißen, Matthias Mitzscherlich.
Daher stünden die Christen an der Seite derer, die bedroht und verfolgt sind. “Wir rufen die politisch Verantwortlichen dazu auf, die Fremden in unserem Land zu schützen, sie willkommen zu heißen und sie solange zu beherbergen, bis sich die Situation in ihren Herkunftsländern verbessert hat”, so Mitzscherlich. Zivilcourage könne man jetzt zeigen, indem man zu einer Willkommenskultur beiträgt, sich gegen extremistische Positionen zur Wehr setzt, sich aber auch informiert und Kontakt zu den Fremden sucht. Politik und Gesellschaft müssten die Angst der Bürgerinnen und Bürger jedoch ernst nehmen und mit ihnen sprechen.
Der Caritasdirektor ruft die Bürgerinnen und Bürger Dresdens dazu auf, sich am kommenden Montag am geplanten Sternmarsch gegen die derzeitigen ausländerfeindlichen und antiislamischen Demonstrationen zu beteiligen. “Wir schützen uns nicht vor einer angeblichen Islamisierung des Abendlandes, indem wir andere Religionen und Überzeugungen plakativ denunzieren, sondern indem wir mit ihnen in einen Dialog treten”, so Mitzscherlich. Durch die islam- und ausländerfeindlichen Demonstrationen werde nicht nur das Image der Stadt, sondern auch der soziale Frieden gefährdet. “Frieden erreichen wir nur durch einen Frieden der Religionen, nicht durch Abgrenzung gegen andere.”
Besonders erschreckend sei, dass sich offensichtlich auch immer mehr Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte von den ausländerfeindlichen Aktionen verführen lassen. Mitzscherlich: “Als Deutsche haben wir hier eine besondere historische Verantwortung. Ausländerfeindlichkeit darf nicht zum Flächenbrand werden. Wir begeben uns in ein gefährliches Fahrwasser.” Umso erfreulicher sei es jedoch, dass sich viele Menschen – auch in den evangelischen und katholischen Gemeinden – in der Hilfe für Flüchtlinge und Migranten engagieren und damit Zeichen der Verantwortung und der Solidarität setzen.
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