Zum morgigen bundesweiten Aktionstag der Lehrbeauftragten an Hochschulen erklärt die Sprecherin für Hochschulpolitik und Wissenschaft der Fraktion Die Linke, Annekatrin Klepsch: Die Linke solidarisiert sich mit den Aktionen der Lehrbeauftragten, mit denen sie auf die prekären Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen aufmerksam machen. Auch die Tatsache, dass erst Ende September Verhandlungen über Mindeststandards für die Beschäftigung von wissenschaftlichem Personal an der TU Dresden gescheitert sind, zeigt, wie notwendig das ist.
Obwohl der Status der TU als Exzellenzuniversität mit einem erheblichen Finanzierungszuschuss verbunden ist, bietet sie den Lehrbeauftragten alles andere als exzellente Arbeitsbedingungen. Sie erhalten nur einen Bruchteil der Vergütung ihrer fest angestellten Kollegen und sind arbeitsrechtlich in keiner Weise abgesichert. Aus einschlägigen Umfragen geht hervor, dass der Lehrauftrag für den überwiegenden Teil dieser Lehrenden ein “existenziell wichtiger Teil des Einkommens” ist. Allerdings kommt ein Betroffener selbst bei mehreren Lehraufträgen kaum auf 1.000 Euro brutto im Monat. Ein sächsischer Lehrbeauftragter rangiert mit 15,20 Euro pro Stunde in der niedrigsten Einstufung, seine Kollegen in Berlin oder Sachsen-Anhalt bekommen hingegen 21,40 ?. Zudem gefährdet die Struktur der meist kurzfristigen Lehraufträge die Kontinuität der Lehre.
Das zeigt: Im Kontext der sächsischen Innovationspolitik wird die Bedeutung des akademischen Mittelbaus unterschätzt. Aufgrund der hochschulpolitischen Fixierung auf Exzellenz, die Einwerbung von Drittmitteln und die Erwirtschaftung von Einnahmen durch die Hochschulen selbst gerät die Grundmittelfinanzierung in ein schiefes Verhältnis zum Finanzierungsbedarf. Das ist aus zwei Gründen falsch: Zum einen entscheidet die Grundmittelfinanzierung über die Fähigkeit einer Hochschule, dauerhaft Infrastrukturen für den Lehr- und Forschungsbereich bereitzustellen. Zum anderen kommen die Innovatoren oft aus dem akademischen Mittelbau.
Die Linke fordert ein entschlossenes Vorgehen gegen die prekäre Beschäftigung von wissenschaftlichem Personal. Oft kehren qualifizierte Menschen dem Freistaat wegen der prekären Beschäftigungsbedingungen den Rücken. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung können wir es uns aber nicht leisten, kluge Köpfe ziehen zu lassen. Um einen Kodex “Gute Arbeit in der Wissenschaft” werden auch die sächsischen Hochschulen nicht umhinkommen, wenn sie national und international wettbewerbsfähig sein wollen. DIE LINKE wird sich deshalb in den anstehenden Haushaltsverhandlungen für eine höhere Grundfinanzierung der sächsischen Hochschulen einsetzen.
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