In der heutigen Lokalausgabe der LVZ schlägt der CDU-Direktkandidat Andreas Nowak vor, dass in Grünau die Bundesgartenschau stattfinden könnte. Außer der auffälligen Schlagzeile steckt hinter dieser Offerte jedoch überhaupt nichts. Der Vorschlag erweist sich vielmehr als billige Wahlkampfblase und zeugt zudem von frappierender Unkenntnis.
Völlig neu ist die “Idee” indes ohnehin nicht. Allerdings hat der Stadtrat einen CDU-Antrag zu einer Leipziger Bewerbung um die Bundesgartenschau, insbesondere wegen der hohen Kosten, bereits zu Recht abgelehnt. Und so leichtgläubig sind die Grünauerinnen und Grünauer nicht, zumal sich viele daran erinnern werden, dass es für ihren Stadtteil in der Vergangenheit schon so manche Schnapsidee gab. So sollte einst mit dem Wohnkomplex VII ein ganzer Ortsteil abgerissen werden.
Genau das wäre wohl auch notwendig, wollte man für eine Bundesgartenschau in Grünau genügend Platz schaffen. Letztlich erweist sich der Nowak-Vorschlag so als Aufforderung zum weiteren Abbau intakter Wohnsubstanz, angesichts des drohenden Wohnungsmangels in Leipzig eine unverzeihliche Sünde.
Zu viele Wohnungen sind in Grünau in der Vergangenheit bereits unwiederbringlich verschwunden, teilweise auch einer Option während der Phase der Leipziger Olympiabewerbung geschuldet. Damals wandte sich die LWB nämlich in der Hoffnung von Grünau ab, das geplante Olympische Dorf im Lindenauer Hafenviertel nach der Olympiade übernehmen zu können. In diesem Zusammenhang wird man stutzig, wenn im besagtem LVZ-Beitrag mitgeteilt wird, dass Herr Nowak einst bei jener Firma, die die Leipziger Olympia-Bewerbung begleitete, tätig war.
Alles in allem offenbart Herr Nowak, der selbst als CDU-Stadtbezirksvorsitzender in Leipzig-Nord recht wenig mit Grünau zu tun hatte, dass er die wirklichen Probleme des Stadtteiles nicht kennt, geschweige verinnerlicht. Hier geht es vorrangig darum, den Wohnungsbestand zu erhalten, die Infrastruktur, vor allem für ältere Menschen, weiter zu verbessern, Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten und schrittweise produzierendes Gewerbe, das Arbeitsplätze vor Ort schaffen würde, anzusiedeln.
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