Claudia Maicher (Grüne): Kontinuität des Mangels ist mit Sicherheit kein Standortvorteil für Sachsen

Zum heutigen Aktionstag des Bündnisses "Warum auch sonst?" gegen die Missstände in der Lehramtsausbildung erklärt Claudia Maicher, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen: "Es ist noch keine Woche her, da wollte Ministerpräsident Stanislaw Tillich in seiner Regierungserklärung als Erfolg verkünden, dass sich in unserem Schulwesen seit Jahr und Tag nichts geändert hat. Allerdings hat er da diejenigen vergessen, die die nächste Generation an Lehrerinnen und Lehrer stellen sollen."

“Der heutige Protest der Lehramtsstudierenden zeigt deutlich: Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert, wenn der Lehrernachwuchs in Sachsen gehalten werden soll. Die Studierenden klagen unter anderem über unzureichende Studienbedingungen sowie unklare Einsatz- und Verdienstmöglichkeiten nach dem Studium. Wir Grünen haben deswegen vor wenigen Wochen als einzige Partei ein Lehrerbildungsgesetz vorgelegt, dass viele der heutigen Probleme lösen kann. Akkreditierte Bachelor und Masterstudiengänge beheben Anerkennungshürden. Eine zeitlich gleiche Ausbildung nach Schulstufen beendet die ungleiche Bezahlung von Lehrern verschiedener Schularten. Lehrer könnten dann dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden und sind nicht mehr auf eine Schulart festgelegt.

Mit mehr Qualitätssicherung, größeren Praxisanteilen und einem frühzeitigen Kontakt mit dem Arbeitsort “Schule” können die hohen Abbrecherzahlen im Lehramtsstudium deutlich gesenkt werden.”

“Die Lehramtsstudierenden beklagen zu Recht, dass sie seit langer Zeit auf die Missstände aufmerksam machen, bisher allerdings nichts passiert ist, was die Situation des Lehrernachwuchses verbessert hätte. Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung ihre Vogel-Strauss-Strategie aufgibt und für die Lehramtsausbildung Verantwortung übernimmt. Alle Bemühungen um größere Einstellungskorridore für Lehrerinnen und Lehrer sind vergebens, wenn es letztlich am Nachwuchs fehlt, der diese Stellen besetzen könnte. Eine Kontinuität des Mangels ist mit Sicherheit kein Standortvorteil für Sachsen.”