Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Leipziger Stadtrat, Reik Hesselbarth, zeigt sich angesichts der Äußerungen von Kulturbürgermeister Faber zur Ausweitung der Museumsnacht irritiert. Faber hatte mitteilen lassen, dass einer Ausweitung über Leipzig und Halle hinaus ein Ratsbeschluss aus dem Jahre 2010 entgegen stehen würde. Er wolle jedoch über diese Möglichkeit "nachdenken".
“Was passiert, wenn Bürgermeister Faber mit dem Nachdenken beginnt, sieht man beim Naturkundemuseum und vielen anderen offenen Baustellen in seinem Ressort. Da denkt ein Bürgermeister und er denkt und er denkt und er denkt. Nur passiert nichts. Für die Museumsnacht steht für mich fest: Eine Mitteldeutsche Museumsnacht sollte 2015 kommen – egal ob Bürgermeister Faber dann schon abschließende Gedanken hat oder nicht”, so Hesselbarth, der seine Fraktion unter anderem im Fachausschuss Kultur vertritt. “Ich habe die Debatten im Fachausschuss auch nie dahingehend verstanden, dass wir keine Ausweitung wollen – ganz im Gegenteil. Leipzig und Halle sind in der Region die kulturellen Ankerpunkte. Daher ist es nur logisch, wenn die beiden Städte die Ausrichter sind.
Wenn aber Einrichtungen aus anderen Orten der Region auch dabei sein wollen, sollten wir die Tür nicht zu-, sondern weit aufmachen. Gerade mit dem neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netz ist die Region enger zusammengerückt, so dass es nun noch leichter möglich ist, auch Einrichtungen um Leipzig und Halle herum zu erreichen. Auch für das Tourismusmarketing der Region bietet eine Mitteldeutsche Museumsnacht größere Chancen. Schließlich gibt es auch außerhalb von Leipzig und Halle kleine Museumsperlen, die sich zu entdecken lohnen. Kombiniert mit einer cleveren deutschlandweiten Marketingstrategie kann dies auch zusätzliche Besucher in die Region locken.”
Hesselbarth warf Faber vor, den Beschluss des Stadtrates bewusst einseitig auszulegen: “Legt man den Beschluss eng aus, hat Bürgermeister Faber recht und nur Halle und Leipzig sind dabei. Der Auftrag des Stadtrates war ein Kooperationsvertrag zwischen diesen beiden Städten. Aber in so einem Vertrag lässt sich auch eine Öffnung für andere Einrichtungen regeln. Hätte Bürgermeister Faber den Beschlusstext auch in anderen Teilen so eng ausgelegt, hätte die Museumsnacht seit 2011 schon nicht mehr stattfinden dürfen, denn der Vertrag sollte nur für 2010 geschlossen werden. Wir sollten jetzt nicht päpstlicher als der Papst sein, sondern praktisch denken, die Ärmel hochkrempeln und ab nächstem Jahr eine Mitteldeutsche Museumsnacht in der gesamten Region veranstalten.”
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