Zur diesjährigen Buchmesse in Leipzig lädt das rechtspopulistische Magazin Compact zu vier Veranstaltungen ein und unterhält darüber hinaus zum wiederholten Male einen eigenen Stand. Das Aktionsbündnis NoCompact wird dies nicht unkommentiert stehen lassen, verweist auf die national-konservative Linie des Blattes und kündigt Protestaktionen an.
Jürgen Elsässer, Chefredakteur von Compact, verbreitet nun seit über fünf Jahren seine wahnhaften nationalistischen und homophoben Verschwörungstheorien. Eine in jüngerer Vergangenheit gegründete “Volksinitiative gegen das Finanzkapital” richtet sich dezidiert gegen US-amerikanische Einflüsse, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell, und lässt auf ein antiamerikanisches Weltbild schließen. Wohlwollende Worte werden schließlich für heutige Regime wie in Ungarn oder Russland gefunden, da deren Gesetzgebung der letzten Jahre als Aufbegehren gegen die “Neue Weltordnung”, ein in der radikalen Rechten üblicher Jargon, wahrgenommen wird. Jüngst wurde gar zu einem Film mit dem Protagonisten Karl-Heinz Hoffmann, ehemaliges Mitglied der militanten Nazi-Gruppierung “Wehrsportgruppe Hoffmann” und bis heute im Nazimilieu tätig, nach Berlin eingeladen.
Zur zweiten sogenannten “Souveränitätskonferenz” vergangenen Jahres im nahe gelegenen Schkeuditz wurde mit Referent*innen wie Thilo Sarrazin, Bernhard Lassahn oder den Duma-Abgeordneten Jelena Misulina und Olga Batalina abermals die rechte Gesinnung deutlich. Eine diffuse Angst um das vermeintliche Aussterben der “europäischen Völker” als Folge von “feministischer Ideologie”, “sexueller Umerziehung” und “Zerstörung der heterosexuellen Familie” war treibendes Argumentationsmotiv. Protestierende gegen die Konferenz wurden hierfür als “antidemokratisch” diffamiert.
Im Rahmen der diesjährigen Buchmesse wird es sowohl auf der Leipziger Messe als auch im A&O Hotel am Leipziger Hauptbahnhof Veranstaltungen von Compact geben. Positive Anmerkungen zum fremdenfeindlichen Volksentscheid in der Schweiz, deutschtümelnde Vertreter der “Alternative für Deutschland”, vorbehaltlose Parteinahme für Putin und homophobe Auslassungen sind zu erwarten. Im vergangenen Jahr musste eine Veranstaltung mit allerhand Verschwörungswahn zum NSU örtlich verlegt werden. Auch dieses Jahr erhoffen wir uns eine breitere Thematisierung der rechtspopulistischen Thesen von Compact und fordern eine Distanzierung seitens der Betreiber*innen von Veranstaltungsräumen für diese ein.
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