Dr. Eva-Maria Stange, stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt zu den Plänen des Kultusministeriums, dem Lehrermangel auf dem Land mittels Stipendienprogramm zu begegnen: Wahlkampfaktionismus ohne finanzielle Deckung.
“Auch wenn es in erster Linie darum gehen sollte, die ausgebildeten Lehrkräfte hier in Sachsen zu halten, bekommen in diesen Tagen mehrere hundert ausgebildete Bewerber erneut eine Absage oder lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag vorgelegt.
Während andere Bundesländer längst mit unbefristeten, gut bezahlten Arbeitsverträgen locken und Kommunen Wohnungen, Kitaplätze und Arbeit für die Partner anbieten, verschreckt Sachsens Kultusministerium die jungen Lehramtsanwärterinnen. Viele gehen schon vor dem Referendariat, da sie in anderen Bundesländern mit zwei Jahren statt einem Jahr Referendariat mehr Praxiserfahrung sammeln können und weil sie dort auch mehr verdienen. Auf der einen Seite lockt man die Referendare nunmehr mit monatlich 500 Euro, um die Differenz zu anderen Bundesländern auszugleichen, auf der anderen Seite wird ihnen das Weihnachtsgeld gekürzt. Das ist purer Wahlkampfaktionismus, bei dem die finanzielle Deckung fehlt.
Für den ländlichen Raum müssen die Landkreise und Kommunen mit ihren konkreten Möglichkeiten wie Wohnung, Kitaplatz und Arbeitsplatz für den Partner werben können. Dafür müssen allerdings erst einmal ausreichend junge Lehrkräfte in Sachsen bleiben und eingestellt werden. Zwei Tage vor Schuljahresbeginn zu erfahren, dass man dann doch für ein halbes Jahr in der Oberlausitz oder im Erzgebirge arbeiten darf, reizt keinen Absolventen.”
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