Vor der Sitzung des Bundeskabinetts protestierten heute zahlreiche Bürger gegen eine Zulassung für den Gentech-Mais 1507. Mit Schildern und Sprechchören forderten sie die Bundesregierung auf, in Brüssel gegen die Zulassung zu stimmen. Der gentechnisch veränderte Mais des US-Gentechkonzerns DuPont-Pioneer könnte ansonsten in der gesamten EU angebaut werden. "Nur ein deutsches Nein kann die Zulassung von 1507 verhindern", sagte Susanne Jacoby vom Kampagnennetzwerk Campact.
“Enthält sich Deutschland, kommt das einem Ja für den Gentech-Mais gleich.”
“88 Prozent aller Deutschen sind gegen die Zulassung des Gentech-Maises 1507”, so Benny Haerlin von Save Our Seeds. “Der Koalitionsvertrag versprach vor wenigen Wochen, die Vorbehalte der Bevölkerung gegen Agro-Gentechnik anzuerkennen. Jetzt müssen Frau Merkel, Herr Gabriel und Herr Seehofer liefern!”
“Gentechnikfreiheit ist für die Agrar- und Lebensmittelproduzenten – egal ob bio oder konventionell – ein zentrales Alleinstellungsmerkmal”, sagt der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes BÖLW, Felix Prinz zu Löwenstein. “Die Bundesregierung muss gegen 1507 stimmen, um die Marktchancen unserer mittelständischen Unternehmen zu sichern.”
“Mit dem Anbau von gentechnisch verändertem Mais wird die gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung extrem gefährdet. Deshalb bleibt uns mit der Gentechnik vom Acker”, forderte Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.
Einen Online-Appell gegen die Zulassung haben innerhalb von 48 Stunden über 150.000 Menschen unterzeichnet (https://www.campact.de/gentechnik/appell-2/). Initiiert wurde er von folgenden Organisationen: Kampagnennetzwerk Campact, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Save Our Seeds, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), IG Nachbau, IG Saatgut, Gen-ethisches Netzwerk, Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft und dem Bundesverband Naturkost Naturwaren.
Hintergrund: Der Mais 1507 ist gentechnisch so verändert, dass er in allen Pflanzenteilen das für Insektenlarven tödliche Bt-Toxin “Cry1F” produziert. Zudem ist er resistent gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glufosinat (Liberty/Basta). Es darf aufgrund seiner schädlichen Wirkungen auf die menschliche Gesundheit ab 2016 nicht mehr verwendet werden.
Die finale Abstimmung des Ministerrates ist für den 11. Februar 2014 angesetzt, heute findet allerdings bereits eine Probeabstimmung statt. Kommt keine qualifizierte Mehrheit gegen eine Zulassung zustande, setzt die EU-Kommission die von ihr empfohlene Zulassung um.
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