Der Geschäftsführer der DGB-Region Leipzig-Nordsachsen Bernd Günther kritisiert die erneut von Wissenschaftlern und Politikern wie jüngst dem Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder erhobenen Behauptungen, ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 EUR würde vor allem im Osten Arbeitsplätze gefährden.
Günther: “Konkrete Belege für diese Behauptung gibt es nicht. 23 Jahre nach der Wiedervereinigung sind Differenzierungen beim Mindestlohn zwischen Ost und West inakzeptabel. Schließlich hat man auch bei Tarifverträgen im Schnitt aller Branchen für den Osten mittlerweile 97 % des Westniveaus erreicht. Zurecht, denn auch die Lebenshaltungskosten haben sich angeglichen. Die Mehrwertsteuer ist in Leipzig ja auch nicht niedriger als in München, nur weil die Kaufkraft im Osten geringer ist. Und die Deutsche Bahn räumt Bürgern aus struktur- und kaufkraftschwachen Gebieten auch keinen Rabatt ein.”
Verkehrte Welt: Weil in Ostdeutschland rund ein Viertel der Beschäftigten von einem Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro profitieren würden, muss etwas falsch sein an dem Mindestlohn, so die vermeintliche Logik der Mindestlohngegner. Zum einen ist es ein Armutszeugnis für ein so reiches Land wie Deutschland, dass in weiten Teilen des Landes 25 Prozent der Menschen noch nicht einmal 8,50 Euro pro Stunde verdienen. Ihnen dann aber zuzurufen, dass sie sich auch weiter bescheiden sollen, weil sonst ihr nicht Existenz sichernder Arbeitsplatz wegfallen könnte, ist zynisch. Es handelt sich hier schließlich um ein Minimum zum Leben.
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