Zur aktuellen Debatte über die geplanten Studienfachstreichungen und andere Kürzungen bei den Hochschulen in Sachsen erklärt der wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier, der diese Streichungen durch eine Kleine Anfrage enthüllt (Drucksache 5/12654) hatte: Die Streichung von Studiengängen ist eine einschneidende Maßnahme - vor allem dann, wenn das ursprüngliche Motiv dafür der Zwang zum Sparen war.
Den Vorgang nun als Ausdruck der autonomen Entscheidung der Hochschulen hinzustellen, entspricht nicht dem historischen Ablauf. Richtig ist vielmehr, dass den Hochschulen Sparauflagen gemacht wurden, die sie dann selbstständig erbringen durften. Die Autonomie der Hochschulen wird seitens des sächsischen Wissenschaftsministeriums (SMWK) durch die Höhe der Globalhaushalte und bei der Bemessung von Zielerreichungsgraden klar eingeschränkt.
Da die Grundausstattung nicht bedarfsdeckend ist, sind die Hochschulleitungen angesichts der bestehenden Rechtslage gezwungen, gerade frei werdende Stellen bzw. ganze Einheiten zur Streichung vorzuschlagen. Der Profilbildung kann dieses Prozedere bestenfalls über einen glücklichen Zufall dienen. Vielmehr wird die Nachfrage nach Studienplätzen und die eingeworbenen Drittmittel zu entscheidenden Kriterien für Kürzungsentscheidungen – zum Nachteil kleiner Fächer und universitärer Vielfalt. Nicht wenige befürchten, dass es sich bei den verordneten Kürzungen nur um eine Art Einstieg handeln könnte und in der nächsten Legislaturperiode weitere Einschnitte folgen werden.
Das SMWK orientiert sich hinsichtlich der Studierendenzahlen an Prognosen, die in der Vergangenheit immer wieder nach oben hin korrigiert werden mussten. Beispielsweise hat 2013 die Zahl der Bewerber für ein Studium an der Universität Leipzig im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel zugenommen. Ein großer Teil der Bewerber kommt aus Westdeutschland. Was geschieht, wenn der Zulauf – wie einige voraussagen – bis 2020 anhält? In diesem Fall wäre die kurzfristige Aufstockung mit vorübergehend angestelltem Lehrpersonal nicht ausreichend.
Es führt kein Weg daran vorbei, dass der Freistaat sich zu einer auskömmlichen Grundfinanzierung seiner Hochschulen entschließt. Andernfalls werden die sächsischen Hochschulen den nationalen Wettbewerb nicht bestehen können. Die Regierungsverantwortlichen mögen einmal vergleichen: einerseits die Budgets der Universitäten Leipzig und Heidelberg und andererseits die von Heidelberg und Berkeley. Dann wissen sie, wo wir stehen.
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