In der heutigen öffentlichen Anhörung im Ausschuss des Sächsischen Landtages für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien zum Thema "Prekäre Beschäftigungssituation von Lehrbeauftragten an Musik- und Kunsthochschulen überwinden" äußerten die Sachverständigen einmütig die Forderung nach einer umfassenden Ausfinanzierung der Lehre an Kunst- und Musikhochschulen in Sachsen.
“In der Anhörung wurde deutlich, dass die Verantwortlichen in der Landespolitik seit über einem Jahrzehnt die fortschreitende Verschärfung der Finanzierungslage von Lehrbeauftragungen wissentlich in Kauf genommen haben. Diese Ignoranz hat nun besonders an den beiden Musikhochschulen des Freistaates zu einer die qualitativ hochwertige Lehre essentiell bedrohenden Situation geführt” erläutert Bernd Hahn, Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) den Anlass der Anhörung.
Der als Sachverständige angehörte Prof. Ehrlich, Rektor der Hochschule für Musik und Theater “Felix Mendelssohn Bartholdy” (HMT) Leipzig begründete die im Frühjahr für alle Nicht-EU-Bürgerinnen eingeführten Studiengebühren erneut als einzigen Ausweg aus der unzureichenden Finanzierung, die der Freistaat zu verantworten hat. Die ebenfalls als Sachverständige geladene Bettina Peusker, Vertreterin der Lehrbeauftragten der Hochschule für Musik “Carl-Maria von Weber” Dresden, hingegen schloss Studiengebühren als Finanzierungsausgleich aus, da es nicht akzeptabel sei, “bei schwächsten Gliedern zu nehmen”.
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“Die von allen Sachverständigen geteilte Forderung der KSS nach Ausfinanzierung der Lehre an sächsischen Hochschulen darf von der Staatsregierung nicht länger ungehört bleiben! Neben der signifikanten Aufstockung der Honorare für Lehrbeauftragte müssen auch sozialversicherungspflichtige Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und langjährig tätige Lehrende geschaffen werden.” unterstreicht Hahn die Forderungen der KSS an die Landesregierung.
Marco Unger, stellv. Vorsitzender der GEW Sachsen, unterstrich noch einmal die Bedeutung des freien Zugangs zu Bildung als Menschenrecht und der damit einhergehenden Finanzierungspflicht des Freistaates gegenüber den sächsischen Hochschulen.
“Dass die aus den Versäumnissen der Landesregierung resultierenden Finanznöte der Hochschulen nun auf dem Rücken einer ohnehin schon durch sprachliche und kulturelle Hürden beeinträchtigten Studierendengruppe ausgetragen werden soll, ist eine Ungeheuerlichkeit. Wie gering das Interesse der Regierungsfraktionen an den Problemen der Hochschulen im Freistaat Sachsen und ihren Studierenden ist, zeigt, dass in Anbetracht der aktuellen Situation an der HMT Leipzig auf die Anhörung der KSS als Landesstudierendenvertretung verzichtet wurde.” fasst Hahn das Unverständnis der Studierenden über die Ignoranz der CDU/FDP Regierung zusammen.
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