Die Ortsumfahrung Wellaune war Thema einer Kleinen Anfrage der Landtagsfraktion "Bündnis 90/ Die Grünen" an den Sächsischen Verkehrsminister Morlok. Unmittelbar an den Ortsgrenzen von Wellaune fließen drei Bundestraßen zusammen und durchschneiden das Dorf mit über 10.000 Fahrzeugbewegungen pro Tag. Entsprechender Lärm und Abgasbelastungen sind die Folge. Bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2003 wurde die Ortsumfahrung aus diesen Gründen mit Unterstützung des Grünen Abgeordneten Hettlich in den Vordringlichen Bedarf aufgenommen.
Es besteht also ein Planungsauftrag an die Sächsische Staatsregierung zur Umsetzung des Vorhabens. Die Grüne Landtagsfraktion hat sich nun, nach 10 Jahren, beim Verkehrsminister nach dem Planungsstand erkundigt. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Als Begründung für die schleppenden Planungen muss wiedermal die EU herhalten, da strengere Umweltauflagen einen steigenden Zeitaufwand erfordern. Vom Vorhaben seien das FFH – Gebiet “Vereinigte Mulde und Muldeauen” und das Vogelschutzgebiet “Muldeaue” betroffen. “Dies erfordert die Aufstellung umfangreicher naturschutzfachlicher Unterlagen.” so der Minister. Unter Beachtung der Zeitform seiner Aussage erschließt sich, daß man noch in diesen Vorbereitungsarbeiten steckt oder selbst damit nicht begonnen hat. Konkrete Bauplanungen liegen in weiter Ferne.
Dass den Minister bei dieser für ihn unbedeutenden Ortsumfahrung keine Eile treibt, liegt auch an der fehlenden Finanzierungsperspektive: Teure Prestige – Projekte wie die A72- Verlängerung und die B178 binden mit geplanten 189Mio ? die vom Bund zur Verfügung gestellten Gelder auf Jahrzehnte. Kleine sinnvolle Netzergänzungen sind einfach nicht mehr drin.
Da kann der Minister seine Hoffnungen nur auf die gezählte Verringerung des Verkehrs richten, denn von reichlich 11.000 Fahrzeugen am Tag 2005 sei die Belegung der Strecke auf etwas über 10.000 im Jahr 2010 zurückgegangen. Auch eine Nutzung als Maut – Vermeidungsroute sei nicht bekannt, der LKW- Anteil am Gesamtverkehr sank ebenfalls von 7,8 % auf 7,6 %.
Um den Bewohnern etwas Entlastung zu verschaffen, wurden beim Besuch des Grünen Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn bei der Wellauner Bürgerinitiative am 6.Mai 13 ein reduziertes Tempo und die Aufstellung fester Blitzer als Übergangslösung erörtert. Das ist für den Minister kein Thema: “Nach derzeitiger Einschätzung liegen die Voraussetzungen für die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30km/h für alle Kfz und/ oder der Installation eines oder mehrerer fester Blitzer zur Minderung der negativen Auswirkungen des Verkehrs in Wellaune nicht vor.” “Freie Fahrt” ist in Sachsen immer noch wichtiger als Lärmschutz und die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern.
Kleine Anfrage :
http://www.mobiles-sachsen.de/84221cab.l
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