Der Stadtelternrat Leipzig, SER, kämpft dafür, das endlich mit ehrlichen Zahlen in unserem Bildungssystem gearbeitet wird. Aus diesem Grund kritisieren wir die Lobeshymnen auf die heute veröffentlichten Zahlen zu Neueinstellungen von Lehrkräften. Wenn nur wenig mehr neue Lehrer eingestellt werden als ausscheiden wird sich die Situation nicht verbessern auch weil man bedenken muss, dass es im nächsten Jahr über 4000 Schüler mehr gibt im Freistaat und der Bedarf an spezieller Förderung in allen Schularten deutlich ansteigt.
Wir haben im Schnitt nach der konservativen Zählweise vom Kultusministerium über 5 % Ausfall über alle Schulen übers Jahr und an einigen Schulen in einzelnen Monaten sogar fast 25 % und da gelten Schulstunden mit aufgeteilten Klassen, einem Lehrer für 2 Klassen und Stillarbeiten sogar zu gehaltenem Unterricht nach der Zählweise. Und dabei planen wir z.B. an Förderschulen schon mit planmäßigen Ausfällen weil wir zum Schuljahresbeginn nicht einmal rechnerisch theoretisch alle Stunden laut Stundentafel abdecken können.
Ebenso kritisch sieht es im Eingangsbreich der Grundschulen aus. Nachdem wir schon alle Reserven im System ausgequetscht haben, wie die Lehrer komplett aus dem Ganztagesangeboten zurückzuziehen und im Ergänzungsbereich zusammenzustreichen, ist auch wirklich nicht mehr die geringste Reserve im System vorhanden. Mit Klassenzusammenlegungen auf erlaubte Maximalstärke, und das sogar dort wo es jahrelang tabu war in den Abschluss- und Prüfungsklassen wie 4. in Grundschulen, 9. in Hauptschulen und 10 in Mittelschulen, versucht man krampfhaft auf Kosten der Lernqualität Lehrerstellen zu sparen um Fehler zu kaschieren.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Solange nur der Finanzminister in Sachsen über die Bildungspolitik bestimmt, werden wir diese Probleme nicht in den Griff bekommen. Die Schwarz/gelbe Staatsregierung und ihre Abgeordneten handeln unverantwortlich für die Zukunft unseres Freistaates. Wir Eltern sind sicher auch für sparsamen Umgang mit Steuermitteln, aber wir möchten nicht ein schuldenfreies Bundesland dann schlecht ausgebildeten jungen Menschen überlassen.
Wer so handelt benimmt sich wie ein egoistischer Firmenchef, der einen großen Betrieb aufbaut, dabei aus Kostengründen vergisst, einen Nachfolger heranzuziehen und sich dann wundert das keiner die Verantwortung übernehmen kann. Wir brauchen jetzt verlässliche Zahlen und nicht Wahlkampfgeschenke kurz vor der nächsten Landtagswahl.
Herr Finanzminister, bitte begreifen sie endlich gute Bildung kostet Geld und es gibt nur eins was teurer ist und das ist keine oder schlechte Bildung!
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