Die Technische Universität Dresden hat im April zehn "Open-Topic-Tenure-Track-Professuren" zur Besetzung ausgeschrieben, die aus Mitteln der Exzellenzinitiative finanziert werden und ab dem Wintersemester 2013/14 "Spitzenleistungen in Forschung und Lehre" ermöglichen sollen. Die Bewerberinnen und Bewerber erhalten Aussicht auf Festanstellung, wenn sie nach dem Ablauf von fünf Jahren eine Evaluation bestehen. In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage 5/11907 hat die Staatsregierung nun zumeist ausweichend auf kritische Nachfragen reagiert.
Dazu erklärt der wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier: Demnächst kommen an der TU Dresden zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Genuss einer einigermaßen verlässlichen Karriereperspektive – allein, die Breitenwirkung ist gleich null. Abgesehen davon, dass die Staatsregierung der Frage nach einer Anschlussfinanzierung dieser Stellen nach dem Ende des Förderzeitraums der Exzellenzinitiative in gewohnter Weise mit wohlfeilen Absichtsbekundungen ausweicht, wird die universitäre Lehre von diesem Programm nicht profitieren. Die Unterstützung der Lehre soll nach Auskunft der Staatsregierung vor allem in der “vorbildhaften Ausstrahlung” der neuen Professoren sowie in Spezialangeboten bestehen – ein wenig gelungener Versuch, zu verschleiern, dass auch diese Professuren einzig der Förderung der Spitzenforschung dienen.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Verlässliche Berufsperspektiven für Nachwuchswissenschaftler sind in Sachsen noch immer die Ausnahme, wie sich auch an der Situation der Juniorprofessorinnen und -professoren zeigen lässt. Wie die Staatsregierung bereits erklärt hat, befinden sich derzeit nur 4 der 14 an der TU Dresden beschäftigten Nachwuchsprofessoren in einem Tenure-Track-Programm, an der Universität Leipzig sieht es nicht besser aus. Allgemeine Programme zur Nachwuchsförderung sind nicht geplant.
Die Staatsregierung sollte endlich das Befristungsunwesen im akademischen Mittelbau bekämpfen und für erträgliche Arbeitsbedingungen sorgen – auch Tenure-Track-Programme müssen in der Breite möglich werden! Dass die Hochschulen das aufgrund ihrer chronischen Unterfinanzierung nicht ohne Hilfe durch den Bund leisten können, liegt auf der Hand. Solange sich die akademische Nachwuchsförderung des Freistaates allerdings in der Zurschaustellung hauptsächlich fremdfinanzierter Leuchtturmprojekte erschöpft, ist nichts dergleichen zu erwarten.
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