Anlässlich der neuen, im generischen Femininum verfassten Grundordnung der Universität Leipzig entfachte sich eine Debatte um geschlechtergerechte Sprache. Bisher war die Grundordnung der Uni im generischen Maskulinum verfasst. Dies bedeutet die kollektive maskuline Bezeichnung gleichermaßen für Frauen und Männer.
Da an der Uni Leipzig mehr Studentinnen als Studenten immatrikuliert sind, beschloss der erweiterte Senat zukünftig in der Grundordnung das generische Femininum zu verwenden. Die kollektive feminine Bezeichnung macht die Frauen in der Sprache sichtbar und weist auf die bestehende Geschlechterungleichberechtigung hin. Der StudentInnenrat der Universität Leipzig (StuRa) unterstützt diese formallinguistische Veränderung und weist zudem darauf hin, dass eine geschlechtergerechte Sprache schon längst Einzug in die meisten bürokratischen und verwaltungstechnischen Ordnungen der Stadt Leipzig gehalten hat.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Die Irritation, die sich anhand der neuen Grundordnung entwickelt hat, bringt den Vorteil mit sich, dass bestehende Geschlechterungleichstellungen thematisiert werden. Bedauerlich ist es, dass die – vornehmlich im Internet – geführte Debatte sich vor allem an Klischees und Halbwissen speist. Einige Studierende äußern zudem die Sorge, ihre männlichen Professoren zukünftig mit der femininen Variante ansprechen zu müssen. Dazu Miryam Schellbach, Referentin für Gleichstellung und Lebensweisenpolitik: “Das generische Femininum bietet die Möglichkeit sowohl die maskuline, als auch die feminine Form zu nutzen. Die Vorstellung zukünftig ‘Herr Professorin’ sagen zu müssen, ist abstrus”.
Die jetzige Variante versprachlicht, dass Frauen an der Uni Leipzig längst keine Sonderfälle mehr sind. Dementsprechend befürwortet der StudentInnenrat die Anpassung der Sprache an die gegenwärtige Situation als notwendigen und längst schon überfälligen Schritt. Es ist abzulehnen, dass sich anhand der Debatte eine Stellvertreter_innendiskussion entwickelt, die sexistische und diskriminierende Voruteile transportiert. Vor allem lehnt der StuRa die persönliche Diffamierung der Rektorin, Frau Schücking, ab. “Dass die Diskussion um geschlechtergerechte Sprache derart personalisiert und undifferenziert verläuft, beweist, dass die Kritiker_innen weder Interesse an der Grundordnung der Uni noch an dem Thema der gendersensiblen Sprache haben. Stattdessen fallen sie vor allem durch eine patriarchal gefärbte und sexistische Polemik auf” stellt Miryam Schellbach abschließend fest.
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