Martin Dulig, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt anlässlich des Internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch am morgigen Mittwoch: Crystal-Süchtige sind keine Kriminellen, sondern Kranke. Sachsens Suchtberatungen brauchen mindestens 33 zusätzliche Fachkräfte.
“Wie Suchtberatungsstellen in Plauen, Zwickau, Chemnitz und Dresden bestätigen, machen sogenannte Stimulantien – darunter vor allem Crystal – sachsenweit den Hauptanteil illegal konsumierter Substanzen aus. Allein innerhalb des letzten Jahres nahm die Anzahl der Hilfesuchenden um 47 Prozent auf 3.500 Klienten zu. In Sachsen sind die Konsumenten etwa 16 Jahre alt, wenn sie den Stoff erstmals einnehmen. Gerade mir als Vater von sechs Kindern machen diese Zahlen Angst.
Crystal-Süchtige sind keine Kriminellen, sondern Kranke, die unsere Hilfe brauchen: Die Nachfrage nach Beratung bezüglich Crystal hat sich in nur drei Jahren mehr als verdoppelt. Aber deshalb steht den Suchtberatungsstellen nicht mehr Personal zur Verfügung. Die aktuelle Personalsituation entspricht einem Versorgungsgrad von einer Fachkraft pro 23.800 Einwohner.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Die Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V. (SLS) empfiehlt jedoch einen Versorgungsgrad von 1:20.000. Um diese Zahl zu erreichen, müssten wir sachsenweit das Personal um weitere 33 Fachkräfte aufstocken. Zudem müssen wir unsere Reintegrationsangebote für suchtkranke Menschen ausbauen, da beispielsweise mangelnde berufliche Perspektiven die langfristigen Erfolge von Suchttherapien gefährden.
Mindestens genauso wichtig ist die Prävention. Gerade bei der Suchtprävention unter Kindern und Jugendlichen müssen wir nachlegen. Die Präventionsmaßnahmen durch die sächsische Landespolizei, in Schulen sowie durch die Jugendhilfe müssen daher erhalten und weiter ausgebaut werden.”
Martin Dulig besucht heute und morgen verschiedene Einrichtungen der Diakonie Sachsen, um mit Expertinnen und Experten über Suchthilfe und Suchtprävention zu sprechen.
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