"Präventive Maßnahmen, die vor ungeplanten Schwangerschaften Minderjähriger schützen, müssen gestärkt werden", fordert Elke Herrmann, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag. "Den Regierungsfraktionen fehlt es dafür an Problembewusstsein.
Das zeigt auch unser heute im Sozialausschuss von ihnen abgelehnte Antrag, mit dem wir die Staatsregierung auffordern, die Ursachen für Teenagerschwangerschaften in Sachsen ernst zu nehmen und minderjährige Eltern zu unterstützen (Drs. 5/6066)”, kritisiert Herrmann.
“Nur in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern gibt es mehr minderjährige Mütter. Dass Sachsen auf Rang der Bundesländer steht, ist alarmierend”, betont Herrmann.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Die Abgeordnete weist darauf hin, dass “soziale Benachteiligung und schlechte Bildungschancen nicht nur Folge von frühen Schwangerschaften, sondern meist auch die Ursache dafür sind”.
“Diesen Kreislauf müssen wir durchbrechen. Dafür brauchen wir ein entschlossenes Engagement auf allen Ebenen. Das beginnt damit, dass die Sexualaufklärung gestärkt wird, damit Mädchen und Jungen ihre Sexualität und ihr Körperbild positiv und selbstbewusst erleben. Außerdem brauchen wir Maßnahmen, die dazu beitragen, die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss zu verringern.
Schülerinnen und Schüler müssen im Übergang Schule-Beruf mit sinnvoll aufeinander aufbauenden Angeboten begleitet und an Fragen der Berufsorientierung und Lebensplanung herangeführt werden. Nur so kann es ihnen gelingen, eine eigene Lebensperspektive zu entwickeln. Minderjährige Eltern, nicht nur Mütter sondern auch Väter, müssen so unterstützt werden, dass sie frühe Elternschaft und Berufsausbildung gut miteinander vereinbaren können.”
Der grüne Antrag “Ursachen für hohe Zahl an Teenagerschwangerschaften in Sachsen ernst nehmen – Minderjährige Eltern unterstützen” (Drs. 5/6066):
www.gruene-fraktion-sachsen.de/fileadmin/user_upload/Antraege/5_Drs_6066_1_1_3_.pdf
Hintergrund: 2012 erfolgten in Sachsen drei Prozent der gemeldeten Abbrüche bei Minderjährigen, absolut ist deren Anzahl von 159 (2011) auf 164 gestiegen. (www.statistik.sachsen.de/html/19626.htm)
In Sachsen haben 2010 28 Minderjährige auf je 10.000 Frauen ein Kind bekommen. In Baden-Württemberg waren es im gleichen Zeitraum nur 8, in Bayern 10 je 10.000 Frauen und in Brandenburg 26. (www.sexualaufklaerung.de/cgi-sub/fetch.php?id=697)
Mehr als jeder zehnte Jugendliche in Sachsen verlässt die Hauptschule ohne Abschluss. Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Caritasverbandes sind im Schnitt 11,42 Prozent der Schulabgänger im Freistaat betroffen, etwa die Hälfte davon Förder- und Sonderschüler, teilte der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen mit. Die Schulabgängerquote ohne Hauptschulabschluss liege damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 7,2 Prozent. Besonders hoch sei der Anteil in Ballungsräumen wie Leipzig und Chemnitz. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. (www.sz-online.de/sachsen/rund-jeder-zehnte-jugendliche-ohne-hauptschulabschluss-1596942.html)
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