Zur Berichterstattung über anstehende Stellenstreichungen an der TU Dresden und zur diesbezüglichen Äußerung (www.medienservice.sachsen.de/medien/news/183673) der Staatsministerin Prof. Dr. Sabine von Schorlemer erklärt der wissenschafts- und hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Gerhard Besier: Obwohl es sich beim anstehenden Abbau von mehr als 200 Stellen in den kommenden Jahren vor allem um Strukturbereinigungen handelt, die die TU selbstständig vornimmt, sind diese Verluste eine mittelbare Folge der unzureichenden Finanzierung dieser Hochschule durch die Staatsregierung.

Wenn das Sächsische Wissenschaftsministerium nun die Verantwortung dafür gänzlich von sich weist, ist das wenig glaubwürdig.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

Es ist bemerkenswert, dass die allermeisten Streichungen den geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich betreffen. Katastrophal ist beispielsweise der Verlust der Spanisch-Ausbildung. Die TU Dresden befindet sich offenbar auf dem Weg zur MINT-Universität, obwohl der Status als Volluniversität explizit im Zukunftskonzept der Universität angelegt ist. Der Studienstandort Sachsen lebt aber von seiner Vielfalt; er ist darauf angewiesen, dass die großen Universitäten eine ausreichende Bandbreite an Fächern anbieten. Die Vorgänge an der TU zeigen deshalb auch, dass es dringend notwendig ist, die Universität Leipzig als schwerpunktmäßig geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtete Hochschule zu stärken. Dabei steht das SMWK in der Verantwortung.

Es bleibt dabei: Der geplante Stellenabbau wird letztlich auch zur Einstellung weiterer Studiengänge und damit zur Ausdünnung des Lehrangebots führen. Die personelle Ausstattung der Hochschulen, die schon jetzt vielerorts unzumutbar dünn ist, wird sich weiter verschlechtern. Auch vor dem Hintergrund der Verpflichtungen, die sich für den Freistaat aus dem Hochschulpakt ergeben, lässt sich die Strategie der Staatsregierung nur als Irrweg begreifen, dessen stures Weiterverfolgen der sächsischen Hochschullandschaft nachhaltigen Schaden zufügen wird.

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