Was tun, wenn die Unternehmensführung von Amazon Tarifverhandlungen nach fehlgeschlagenen Sondierungsgesprächen abbricht? Man streikt. Nach der erfolgreichen Urabstimmung werden die berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer nunmehr mit einem Arbeitskampf erzwungen. Das bislang beispiellose Aufbegehren der Mitarbeiter beim Logistikriesen Amazon hat unsere uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität.
Arbeitnehmer bei Amazon sollen zukünftig wie Beschäftigte im tarifgebundenen Einzel- und Versandhandel vergütet werden. Sie sollen nicht weniger als 10,66 Euro pro Stunde für eine schwere Arbeit erhalten und nach einem Jahr einen Stundenlohn von 11,39 Euro verdienen. Sie sollen, wie in anderen großen Unternehmen üblich Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhalten. Das sich die Unternehmensführung von Amazon Deutschland diesen legitimen Forderungen von etwa 97 Prozent der ver.di – Mitglieder in diesem Logistikzentrum, die zudem außergewöhnlich zurückhaltend sind, verweigert, ist nicht zu verstehen.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Es ist nicht klug, zulasten von Arbeitnehmern Flexibilität zu erreichen, ohne ihnen Arbeitnehmerrechte, wie sie in Deutschland immer noch gelten, zu gewähren. Es ist nicht klug, wenn die Arbeitsbedingungen so gestaltet sind, dass zum Beispiel wegen des Weges zur Kantine die Pausenzeit oft nicht reicht, um in Ruhe essen zu können. Und das es den Mitarbeitern nicht möglich ist nach einem staubigen Arbeitstag zu duschen, ist nicht nur nicht klug, sondern ein Skandal.
Und das vor dem Hintergrund millionenschwerer staatlicher Unterstützung mit Fördergeldern, die Amazon erhalten hat!
Wir fordern die Unternehmensführung von Amazon auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und mit der Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag auszuhandeln, der den legitimen Forderungen der Arbeitnehmer Rechnung trägt.
Sören Pellmann
Fraktionsvorsitzender
William Grosser
Wirtschaftspolitischer Sprecher
Keine Kommentare bisher