Der Siemens-Konzern hat am Dienstag im Rahmen einer Belegschaftsinformation die Schließung seines Schaltanlagenbau-Unternehmens in Böhlitz-Ehrenberg bis Mai 2014 verkündet. Betroffen sind alle 325 Beschäftigten in der Fertigung, rund 40 Leiharbeiter, weitere 500 Mitarbeiter des Zulieferers M & V Siegmar in Leipzig und Chemnitz sowie 24 Menschen einer Behindertenwerkstatt.
“Diese Kahlschlagspolitik werden wir mit hartem und kreativem Widerstand bekämpfen. Bis zur Konzernzentrale in München werden die Aktionen reichen. Hier geht es nicht nur um die Schaltanlagenbauer, sondern um die rund 2.000 Siemens-Beschäftigten in Leipzig und um die Verantwortung des Konzerns für den Osten”, erklärte Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.
Während andere global agierende Unternehmen wie BMW und Porsche sich bewusst in Leipzig engagieren, plant der Siemens-Konzern offenbar den Rückzug aus durchaus profitablen Geschäftsfeldern. Die Schaltanlagenfertigung soll aus Kostengründen nach Portugal verlagert werden, lediglich 91 Mitarbeiter im Bereich Entwicklung und Produktmanagement sollen vorerst bleiben.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
“Aufgrund überzogener Renditeziele, desaströser Managementfehler und dem Mangel an Phantasie für alternative Unternehmenskonzepte werden die Beschäftigten geopfert. Das werden wir nicht kampflos hinnehmen”, sagte der Betriebsratsvorsitzende Michael Hellriegel.
Der Betriebsrat kritisiert seit Jahren die defensive strategische Ausrichtung des Unternehmens auf relevante Märkte. Profitable Produkte wurden aus dem Portfolio genommen. “Anregungen der Beschäftigten zur nachhaltigen bzw. ökologischen Ausrichtung des Konzerns wurden ignoriert” so Hellriegel weiter.
Die konzertierte Aktion von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften hat schon oft für ein Umdenken bei Siemens gesorgt. So konnte die Schließung des damaligen Telefonwerkes in Leipzig-Stötteritz verhindert werden. Ebenso auch die beschlossene Schließung von Nokia Siemens Networks Ende des Jahres 2012.
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