Darf man der amtlichen Bürgerumfrage 2011 glauben, sehen sich 18 % der Leipziger, in manchen Ortsteilen über 50 %, einer Fluglärmbelastung ausgesetzt. 93.000 Einwohner sind also durch den Fluglärm in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, teilweise stark und gesundheitsschädigend. Wenn diese 93.000 Leipziger nun meinten, die Bürgerumfrage würde auch dazu genutzt, Probleme Leipzigs zu erkennen, aufzugreifen und zu lösen, dann irrten sie.
Das Bekenntnis des OBM Burkhard Jung, Mitglied des Vorstandes der Mitteldeutschen Airport Holding, zur modernen Industriepolitik kennt keine Rücksichtnahme. Auf sein Wahlprogramm angesprochen sagte er: “ohne Wenn und Aber”. “Ich stehe zu einem Flughafen, der 24 Stunden offen ist” …
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …
Industrie ohne Belastungen für Anwohner könne es nicht geben, erklärte er in der l-iz. Dass Herr Jung dabei auch Gesundheitsschäden der betroffenen Menschen billigend in Kauf nimmt, zeigte bereits die Ratsversammlung am 16. Mai diesen Jahres. Hier stellte Herr Jung klar, er setze sich nicht für ein Nachtflugverbot am Flughafen Leipzig-Halle ein.
Auf eine Nachfrage bezüglich der gesundheitlichen Folgen seiner Einstellung für die Leipziger Bürger erklärte er weiter “jede Entscheidung für etwas, ist auch eine Entscheidung gegen etwas”. Eine seltsame Einstellung für einen ehemaligen Oberstudiendirektor im Kirchendienst, für den doch die Schöpfung Mensch oberste Priorität haben sollte. Spätestens an dieser Stelle grübelt man über die Glaubwürdigkeit aller anderen Wahlaussagen.
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