Mit dem Start der Sommerferien nimmt der Reiseverkehr zu. Nicht wenige fragen sich, wieso es scheinbar gerade jetzt so viele Baustellen gibt. Wird dort auch dauerhaft gearbeitet? Wieso sind dort manchmal wenige Arbeiter oder Fahrzeuge zu sehen? Und wie lassen sich Autoreisen am besten planen, um möglichst wenige Einschränkungen zu haben?
Limitiertes Zeitfenster für die Bausaison unter laufendem Verkehr
Mit dem Ende des Winters beginnt die Bausaison. Bei geplanten Erhaltungsmaßnahmen, die in den meisten Fällen längere Autobahnabschnitte betreffen, muss die frostfreie Zeit effektiv genutzt werden. Brückenarbeiten, Fahrbahnerneuerungen und neue Sicherheitseinrichtungen benötigen nicht selten das Zeitfenster vom Frühjahr bis in den Herbst hinein, um vollständig abgeschlossen zu werden.
Vorher werden zunächst über mehrere Wochen hinweg die Verkehrsführung und -sicherung mit den Trägern öffentlicher Belange abgestimmt, um die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen vor Ort ebenso zu gewährleisten wie die der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
„Ich hoffe, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer in Mitteldeutschland auch weiterhin gute und sichere Autobahnen nutzen können. Wir tun alles dafür, damit unsere Bauprojekte so schnell und so sicher wie möglich realisiert werden“, sagt Andreas Trenkel, der Direktor der für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständigen Niederlassung Ost der Autobahn GmbH des Bundes. Die Baustellen laufen dabei unter fließendem Verkehr, um die Verkehrsbelastung für das nachgeordnete Netz nicht unnötig zu erhöhen.
Dazu ergänzt Andreas Trenkel: „Auch bei angespannten Verkehrslagen ist es unser Ziel, den Verkehr auf unseren Autobahnen so flüssig wie möglich zu halten. Das sind für uns alle wichtige Lebensadern.“ Zudem verzichtet die Autobahn GmbH weitestgehend auf Tagesbaustellen auf den Hauptreiserouten an den Wochenenden zu Beginn und zum Ende der Ferien.
Bauen mit hohen Anforderungen an Personal und Material
Aktuell laufen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf dem über 1.500 Kilometern langen Autobahnnetz des Zuständigkeitsgebietes insgesamt 18 größere Baustellen, die meisten davon Streckenerneuerungen. Mit hohem Personaleinsatz und schwerem Gerät werden dabei viele sichtbare und unsichtbare Arbeiten erledigt.
Um das Material für den Bau von zehn Kilometer Autobahn zu bewegen sind zwischen 8.000 und 10.000 Lkw-Fahrten über die gesamte Bauzeit notwendig. Da diese Fahrten die Verkehrssituation zusätzlich belasten, wird in Zeiten mit besonders hohem Verkehrsaufkommen grundsätzlich kein Material angeliefert oder abgefahren. Und da zu diesen Zeiten kein Material bewegt wird, sind auch weniger auffällige Bauarbeiten zu beobachten.
Wären Nachtbaustellen hierfür nicht eine geeignete Lösung? Nicht unbedingt, wie Peter Stempel erläutert, der in der Niederlassung Ost den Geschäftsbereich Bau und Erhaltung leitet: „In der Nacht ist das Unfallrisiko höher, außerdem leiden Produktivität und Qualität. Darüber hinaus müssen Anwohner in ihrer Nachtruhe vor Baustellenlärm geschützt werden, genauso wie die Tierwelt.“
Und nicht zuletzt sind Nachtbaustellen auch mit erheblich höheren Kosten verbunden und werden deshalb nur dann durchgeführt, wenn es unbedingt betriebsnotwendig ist, beispielsweise um eine Vollsperrung so kurz wie möglich zu halten.
„Viele Arbeiten sind für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer kaum sichtbar, beispielsweise Arbeiten an Brücken, im Böschungsbereich oder an den Entwässerungsanlagen“, so Peter Stempel weiter. Qualitätskontrollen und Trocknungsperioden von frischen Fahrbahnen sorgen außerdem dafür, dass zu manchen Zeiten weniger zu sehen ist auf den Baustellen.
Gewappnet für die lange Fahrt
Um die Verkehrssicherheit auf den Autobahnen zu erhöhen, empfehlen wir
- regelmäßige und ausreichend lange Pausen einzuhalten,
- sich, wenn möglich, in kurzen Zeitabständen beim Fahren abzuwechseln,
- in Baustellenbereichen besonders aufmerksam zu fahren,
- ausreichend Wasser und Nahrungsmittel für längere Staus einzupacken
- und im Falle von Umleitungen die Empfehlungen der dynamischen Wegweisung zu beachten.
Von den 127 Parkplätzen mit WC im Niederlassungsgebiet Ost ist mittlerweile mehr als die Hälfte vom Automobilclub Europa (ACE) gecheckt worden. Für den Bereich Verkehrssicherheit wurde dabei die Durchschnittsnote „sehr gut“ vergeben, in Bezug auf Sauberkeit und Hygiene lag die Einstufung bei „überwiegend gut“.
Der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich sagt: „Wer regelmäßig Pausen einlegt, kommt gut an. Und wer dabei die Rastplatz-Anlagen sauber hinterlässt, macht alles richtig. Wir alle sind gefordert!“ Noch bis Ende September wird die Testreihe fortgesetzt, wobei die ausgewählten Anlagen für eine bessere Validität doppelt unter die Lupe genommen werden.
Für eine bessere Reiseplanung gibt es die Autobahn App, die kostenlos im App Store und im Google Play Store zum Download bereitsteht. Mit ihr lassen sich Routen planen, wobei aktuelle Verkehrsmeldungen und ständig aktualisierte Informationen über Sperrungen und Baustellen helfen. Ebenso bietet die App einen Überblick über Park- und Rastanlagen an der jeweiligen Autobahn und zeigt den Weg zur nächsten Ladestation für E-Autos.
Keine Kommentare bisher