Der Verkehr über die beiden Antonienbrücken kann wieder in beiden Richtungen rollen. Heute, 8. Dezember, wurden sie freigegeben. Leipzigs größtes Brückenbauprojekt der letzten Jahre ist damit erfolgreich abgeschlossen, die Antonienstraße als wichtige Ost-West-Achse zwischen Innenstadt und Grünau steht wieder ohne Einschränkung für Autos und Trams zur Verfügung. Insgesamt gut zweieinhalb Jahre war der Bereich zwischen den Knoten Klingenstraße und Diezmannstraße Baustelle gewesen ‒ die beiden 1969 bzw. 1971 errichteten Brücken über die Eisenbahnstrecken bzw. die Rangiergleisanlage waren aufgrund der hohen Verkehrsbelastung und infolge von Materialmängeln verschlissen und mussten abgerissen und durch neue ersetzt werden. Zudem galt es, die Straße in diesem Abschnitt zu erneuern und u. a. mit einer sicheren Radverkehrsführung zu versehen.
Nachdem die Straßenbahnen seit dem 17. Oktober über die neuen Brücken fahren, sind diese nun auch frei für den aus Richtung Grünau kommenden Individualverkehr „Ein neuralgischer Punkt im Verkehrsnetz ist entschärft worden“, freute sich Oberbürgermeister Burkhard Jung beim Durchschneiden des Bandes. „Brücken- und Straßenbauer haben eine Verkehrsanlage geschaffen, die den Anforderungen der dynamisch wachsenden Stadt entspricht und die komfortabel genutzt werden kann.“ Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau lobte das gute Zusammenspiel der verschiedenen Akteure. „Alle Beteiligten haben dieses hochkomplexe Vorhaben mit Bravour gemeistert ‒ Dank verlässlicher Abstimmung schon im Vorfeld und später bei der Ausführung.“ Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe betonte: „Gerade für den öffentlichen Personennahverkehr von und nach Grünau spielt die Antonienstraße eine bedeutende Rolle. Die Baumaßnahme bot uns Gelegenheit, unsere Straßenbahngleise und Fahranlagen zu erneuern und die Haltestelle Diezmannstraße den heutigen Standards gemäß auszubauen.“
Im Zuge der Baumaßnahme wurde der Kreuzungsbereich Diezmann-/Antonienstraße an die gestiegenen Anforderungen angepasst. Die neu gebauten Brücken tragen auch der Tatsache Rechnung, dass sich bei den Gleisanlagen der Deutschen Bahn einiges geändert hat. So umfasst die von der westlichen Brücke überspannte Bahntrasse inzwischen nur noch vier Schienenstränge, östlich der Gleise soll ein Radweg entstehen. Die Rangiergleise unter der östlichen Brücke sind verschwunden. Statt ihrer verläuft dort jetzt ein Wirtschaftsweg, der gemeinsam mit entsprechenden Radwegeverbindungen das sich entwickelnde Areal um den Plagwitzer Bahnhof erschließen soll.
Der Bauablauf war äußerst kompliziert. Das Tempo wurde von der Errichtung der westlichen Brücke in Abhängigkeit von den möglichen Sperrpausen des Eisenbahnverkehrs vorgegeben. Im Zusammenhang mit dem Brücken- und Straßenbau mussten auch sowohl die Gleise und Fahrleitungen der DB AG um- und neugebaut werden. Zunächst aber war ab Mitte März 2014 ein Behelfsdamm mit Brücke über die Eisenbahnstrecken zu errichten. Ab Dezember 2014 verliefen über ihn während des Brückenbaus der Straßenbahnverkehr (nahezu ohne Unterbrechung), der Fußgänger- und Radverkehr in beiden Richtungen sowie der nach Grünau fahrende Individualverkehr, außerdem die zahlreichen Versorgungsleitungen, die unter der Antonienstraße lagen. Der aus Grünau kommende Autoverkehr wurde über die Lützner Straße umgeleitet.
Nach Abschluss des Dammbaus begannen im Dezember 2014 Abriss und Neubau der Brücken. Nach der nun vollzogenen Verkehrsfreigabe stehen noch Restarbeiten an. Bis März 2017 werden sie abgeschlossen. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 15,5 Millionen Euro. Davon sind 8 Millionen Fördermittel des Freistaates, 3,8 Millionen zahlt die DB AG aufgrund einer Kreuzungsvereinbarung. Der Rest kommt aus dem städtischen Haushalt.
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