Dieses Auswärtsspiel im fast 500 Kilometer entfernten Solingen wird die Zweitliga-Handballerinnen des HC Leipzig noch lange beschäftigen. Trotz aller Widrigkeiten, die Anreise war aufgrund mehrerer Staus und vieler Baustellen extrem nervenaufreibend, weshalb die Halle erst 45 Minuten vor Spielbeginn erreicht wurde und der normale Ablauf vor einem Auswärtsspiel mit langer Busfahrt gestört war, begannen unsere Mädels das Spiel sehr fokussiert. Von Beginn an spielten sie ordentlich mit, verteidigten leidenschaftlich und wirkungsvoll.

Vor allem aber spielten sie ihre Angriffe souverän aus, setzten den Matchplan um und konnten so die BHC-Führungen immer wieder ausgleichen. Juliane Peter, Joanna Granicka, Pauline Uhlmann und Marlene Tucholke zum 4:4. Erneut Granicka zum 5:5 und Tucholke erzielt nach 10 Minuten die erste Gästeführung 6:5. Leipzig war im Spiel, beeindruckte durch Geschlossenheit sowie eine sehr gute Deckungsarbeit.

Janine Fleischer, die die verhinderte Beach-Weltmeisterin Nele Kurzke vertrat, steigerte sich und hielt unhaltbare Würfe vom Kreis, von Außen, aus dem Rückraum und sogar einen Strafwurf von Prudence Kinlend (mit neun Toren erfolgreichste BHC-Schützin). Die Gäste waren über weite Strecken des Spiels fast dominant.

Der HCL hatte alles im Griff, baute seine Führung in der 1. Halbzeit auf 14:11 und nach der Pause sogar auf vier Tore aus (21:17, 22:18, 23:19/47. Minute). Auffallend gut im Spiel waren die Neuen Lara Tauchmann (sechs Feldtore) und Juliane Peter (2), die immer wieder erfolgreiche Durchbrüche schafften. 

In den verbleibenden 13 Minuten setzen die Gastgeberinnen unsere junge Mannschaft zunehmend unter Druck. Torhüterin Natascha Krückemeier hält großartig einige 100-prozentige Chancen, während Leipzigs Asia Granicka mit Manndeckung praktisch aus dem Spiel genommen wird. Die Maßnahme von Trainerin Kerstin Reckenthäler zeigt Wirkung. Die Angriffsbemühungen des HCL verpuffen, weil Druck und Überzeugung fehlen.

Außerdem häufen sich in der Schlussphase die technischen Fehler. Der BHC dreht zwischen der 52. (23:24) und der 59. Minute (28:24) das Spiel zu seinen Gunsten. Eine bittere Niederlage unseres Teams, aber auch eine wichtige Erfahrung für die Spielerinnen. Schließlich ging die 2. Halbzeit mit 10:15 verloren. Natürlich waren die Gegnerinnen in Summe erfahrener und abgezockter, trotzdem war wohl mehr drin.

Das sieht auch Sportvorstand und Co-Trainer Max Berthold (vertrat Cheftrainer Erik Töpfer) so: „Wir haben 45 Minuten ein ordentliches Spiel gemacht, trotz späterer Ankunft. Es war ein deutlicher Schritt nach vorn, was die Angriffsleistung angeht. Uns sind weniger Fehler unterlaufen als zuletzt und wir haben bessere Lösungen gefunden. Die Abwehr stand über viele Phasen auch nicht schlecht. Die Manndeckung gegen Asia (Joanna Granicka / d. A.) hat uns aus dem Konzept gebracht.

Dadurch reihen sich sehr viele Fehler aneinander und wir verlieren das Spiel hintenraus. Das ist bitter und schwer zu akzeptieren. So ist es manchmal im Sport. Einiges hat leider nicht funktioniert, aber die Mädels haben toll gekämpft und wir sollten die sehr ordentlichen 45 Minuten nicht vergessen. Wir müssen jetzt die Aufgaben für die nächsten Wochen gut vorbereiten. Das wir nicht nochmal in die Falle tappen.“

Bergischer HC

Natascha Krückemeier, Leni Wagner, Yelyzaveta Salimova; Anna-Lena Welsch (2), Prudence Kinlend (9/3), Leonie Kockel (4/1), Franziska Thomas, Sofie Hansson Lloyd, Lucy Krahwinkel (3), Djazzmin Trabelsi (4), Vesna Tolic, Lina Seiffarth (2), Lea Friderike Albers (2), Hannah Kamp (2), Emily Kramer, Lea Liebetrau

HC Leipzig

Saskia Richter, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (4), Lara Seidel, Jana Walther, Juliane Peter (2), Alina Gaubatz, Laura Klocke, Hanna Ferber-Rahnhöfer (1), Sophie Pickrodt, Sharleen Greschner (1), Joanna Granicka (9/6), Lilly Glimm, Marlene Tucholke (2) Lara Tauchmann (6), Lisa Lammich

Siebenmeter 

BHC 4/5 ; HCL 6/6

Strafminuten 

BHC 4; HCL 6

Zuschauer 149

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