Sie war gefühlt schon immer da: Emely Theilig, 24 Jahre jung, schnell und dynamisch auf den Beinen mit Übersicht und Auge im Rückraum agierend und der Vorliebe für verdeckte Schlag- und Hüftwürfe, kam 2015 zum HC Leipzig.
Da hatte die gebürtige Sächsin, die seit 2010 Handball spielt und beim BSV Sachsen Zwickau ausgebildet wurde, bereits internationale Erfahrungen bei der Europameisterschaft der U17 in Mazedonien im DHB-Team gesammelt. In Leipzig sollte die Karriere weiter Fahrt aufnehmen. Die intensive Arbeit im Verein, der Umzug ins Internat sowie der Wechsel auf die hiesige Sportschule trugen Früchte.
Emely belegte mit der Landesauswahl beim Deutschen Länderpokal die Plätze zwei (2016) und drei (2017), wurde mit dem HCL 2016 Deutscher Vizemeister mit der B-Jugend und debütierte 16-jährig 2016 bei den Frauen in der 1. Bundesliga gegen Bietigheim sowie in der Champions League gegen Varda Skopje.
Als frisch gebackene Deutscher B-Jugend-Meisterin gehörte Emely Theilig 2017 zur Ersten Frauenmannschaft, die den Neuanfang des HC Leipzig in der Dritten Liga, mit einem Durchschnittsalter von 16,8 Jahren, einleitete. In diesen sieben Jahren gehörte sie stets zu den Leistungsträgern auf dem Parkett und zur Identifikationsfigur des Vereins. 2019 stieg die Mannschaft in die 2. Bundesliga auf und nun soll, nachdem Willen der Rechtshänderin, der Weg mit einem dritten Platz und der besten Zweitliga-Saison der Leipzigerinnen enden.
„Nach so vielen Jahren Leistungssport, mit festen Strukturen, unzähligen Lehrgängen und Trainingslagern, aber auch vielen Verletzungen und Entbehrungen spüre ich ein extrem großes Verlangen nach Veränderung. Ich freue mich jetzt total auf die neuen Türen, die sich durch diese Entscheidung öffnen werden und ich bin gleichzeitig voller Wehmut aber auch großer Dankbarkeit für die Erfahrungen, die ich machen konnte und die Menschen, die ich treffen durfte, die wertvolle Wegbegleiter waren und einige zu engen Freunden fürs Leben geworden sind. Ich werde ab jetzt mehr Zeit für das letzte Drittel meines Studium haben und öfter in die Heimat zu meiner Familie fahren.“
Leipzig ist für Emely in den fast 10 Jahren zum Lebensmittelpunkt geworden.
„Ich danke dem HC Leipzig für das Vertrauen über die vielen Jahre, vor allem bedanke ich mich bei allen, die mich so großartig im Verein oder neben dem Spielfeld unterstützt haben. Sehr gern erinnere ich mich an die vielen schönen und lustigen Momente im Leben eines Sportlers in der Kabine, im Bus, bei Teamabenden in Trainingslagern, den Lehrgängen mit der Nationalmannschaft oder Teamaktivitäten zu Zeiten von Marion Mendel. Das bleibt ebenso in Erinnerung, wie die unvermeidlichen Verletzungen, auch von Freundinnen, Mitspielerinnen oder Gegnerinnen. Außerdem zähle ich zu den nicht so schönen Erinnerungen jeden 3000-Meter-Lauf, den ich im Laufe der Jahre laufen musste und das waren einige.“
Dass mit Emely Theilig eine weitere 24-jährige Spielerin das Kapitel Leistungssport beendet, bedauert HCL-Präsident Torsten Brunnquell außerordentlich: „Emely ist eine Vorzeige-Athletin, deren dynamische Spielweise immer begeistert hat. Dabei hat sie sich nie geschont, was zu einigen Verletzungen führte und leider nicht spurlos geblieben ist. Deshalb können wir ihre Entscheidung schweren Herzens nachvollziehen.
Wir wünschen Emely für ihre weitere Lebensplanungen außerhalb des Leistungssports viel Erfolg und hoffen, sie möglichst oft in unserer Brüderhalle begrüßen zu können. Vielen Dank Emely für die vielen schönen und erfolgreichen Jahre zusammen mit unserem HC Leipzig!“
Der HC Leipzig wird die entstehende Lücke wiederum mit einem Talent aus den eigenen Reihen schließen. So wie es seit 2017 regelmäßig gelingt und mittlerweile ein Markenzeichen des sächsischen Leistungszentrum geworden ist.
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