Dieses Sachsenderby war ein hoch emotionales und vor allem gutklassiges Spiel der zweiten Handball-Bundesliga. Angetrieben von den jeweils großen Fanblöcken, der Funke sprang quasi von der Tribüne aufs Parkett und direkt wieder zurück, entwickelte sich ein schnelles und umkämpftes Spiel.
Ausgerechnet Nele Kurzke, die in der Saison 2017/2018 das Tor der Rödertalbienen in der Bundesliga hütete, eröffnete mit einem frechen Weitwurf nach 2:20 Minuten den Torreigen. Dabei hatte sie erkannt, dass ihre Gegenüber Ann Rammer weit vor dem eigenen Torraum im Spielfeld stand. Rödertal glich nach einer gelungenen Kombinat über den Kreis und durch Victoria Hasselbusch aus.
Dieses 1:1 blieb der einzige Gleichstand. Von da an dominierte der HC Leipzig das Geschehen. Unsere Mädels spielten sich in einen Rausch. Angetrieben von Joanna Granicka, Emely Theilig und Patricia Nikolic, die sehr viel Bewegung und Druck erzeugten, immer wieder die beiden Außen bedienten oder Sharleen Greschner am Kreis, die mehrfach entschlossen verwandelte. Diese Angriffe waren eine Augenweide. Zudem bestach die Deckung der Leipzigerinnen, mit Sharleen Greschner und Laura Klocke im Innenblock.
Die Gäste fanden selten gute Lösungen oder scheiterten an einer starken Nele Kurzke. Bereits zur Pause führte Leipzig mit vier Toren, baute diese nach dem Seitenwechsel und vier sehenswerten Toren der Außen Pauline Uhlmann und Alina Gaubatz auf sieben Tore aus (20:13, 38. Minute). Zwischendurch hatte HCR-Trainerin Maike Daniels in einer Auszeit vergeblich versucht zu korrigieren. Auch eine offensiv ausgerichtete Abwehr konnte Leipzig nicht beeindrucken. Der HCL blieb bis zum Schluss die bessere Mannschaft.
Nach dem Spiel gab Maike Daniels zu Protokoll: „Die Niederlage schmerzt. Das Sachsenderby so zu verlieren ist bitter. Der HCL hat heute überzeugend gespielt und verdient gewonnen. Nach 13 gewonnenen Spielen haben wir jetzt zweimal gepatzt. Aber wer die Liga kennt, weis auch, dass jedes Spiel wichtig ist. Wir werden bis zum Schluss weiter kämpfen. Wenn du oben stehst, kannst du nicht erwarten, dass du mit links oder im Rückwärtsgang die Spiele gewinnst. Heute haben wir vor allem im Spiel eins gegen eins nicht die erhofften Lösungen gefunden.“
Der überglückliche HCL-Trainer Erik Töpfer war vor allem von den Fans beeindruckt: „Vielen Dank an die geile Kulisse. Sowohl unsere als auch die Gäste-Fans haben dem Spiel den würdigen Rahmen gegeben. Dafür spielen wir Handball. Nach der Niederlage letzte Woche bin ich froh, dass wir die richtige Einstellung zu diesem Spiel gefunden haben. Wir waren bereit zu kämpfen und zu beißen. Ich habe großen Respekt vor Laura Klocke, die nahezu zweimal 60 Minuten am Stück gespielt hat.“
Tatsächlich war es ein HCL-Spieltag wie gemalt. Im Vorspiel gewann die A-Jugend ihr Viertelfinal-Rückspiel gegen den TSC Berlin mit 26:20 und steht im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. Die B-Jugend qualifizierte sich auswärts fürs Viertelfinale und hat gute Chancen auch unter die besten vier Mannschaften Deutschlands zu kommen.
Gleich vier Spielerinnen der erfolgreichen A-Jugend kamen im Bundesligaspiel zum Einsatz: Die bereits erwähnte Laura Klocke, Marlene Tucholke (1 Tor), Lisa Lammich und Jana Walther (1 Tor). Das ist das besondere am HCL. Der Nachwuchs ist sehr gut ausgebildet und bietet sich permanent an. Ein Hoffnungsschimmer und wegweisend für die Zukunft.
HC Leipzig
Elia Garcia Canabate, Nele Kurzke (1), Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (6), Lara Seidel (2), Jana Walther (1), Lisa Lammich, Patricia Nikolic (2), Jennifer Hofmann, Emely Theilig (1), Alina Gaubatz (4), Laura Klocke, Jenny Illge, Sharleen Greschner (5), Joanna Granicka (9/5), Marlene Tucholke (1)
HC Rödertal
Oliwia Kaminska, Ann Rammer; Julia Mauksch (8/5), Vanessa Huth (2), Victoria Hasselbusch (1), Leonie Meersteiner, Fabienne Büch (3/1), Joleen Preussler (1), Jasmin Eckart (1), Lena Smolik (5), Lisa Laux, Alicja Pekela (5), Santina Sabatnig (1), Lena Mailin Schorch
Siebenmeter
Strafminuten
Zuschauer 643
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