Ein Jubelschrei hallte durch das Save-Tal, als Elena Lilik am Freitagabend über die Ziellinie im Canadier-Einer beim Weltcup im slowenischen Ljubljana-Tacen fuhr. Mit 3,3 Sekunden Vorsprung setzte sich die Augsburger Kanu-Schwäbin vor die Zweitplatzierte Viktoria Us aus der Ukraine. Dritte wurde die Slowenin Eva Alina Hocevar. Ausnahmeathletin Jessica Fox wurde wegen eines verpassten Tores Zehnte.
Lilik war förmlich durch die Wellen geflogen, bei der ersten Zwischenzeit hatte sie mehr als 10 Sekunden herausgepaddelt – und das, obwohl sie eher eine Athletin ist, die am Ende einer Strecke meist noch einmal so richtig aufdreht. „Ich hatte einen guten Halbfinallauf und wusste daher, dass ich die Strecke gut fahren kann. Am Start hatte ich deshalb einfach Bock auf den Lauf. Ich glaube, am Emde war es das Rezept dafür.“
Der beste deutsche Canadierpaddler war Lennard Tuchscherer vom Leipziger KV. Der 24-Jährige verpasste unglücklich als Halbfinal-Elfter den Endlauf der besten Zehn. „Es war ein sehr guter Lauf, ich hatte von oben bis unten ein sehr gutes Gefühl. Obwohl ich auf der Linie war, wollte ich abkürzen, um Zeit rausholen“, berichtet Tuchscherer.
Dies wurde ihm jedoch zum Verhängnis, da er deshalb erstmals ein Torstab, Nummer 14, berührte. Dennoch war er weiterhin sehr gut unterwegs, „leider habe ich dann an der 18 etwas verkantet und somit den äußeren Torstab berührt.“ Am Ende war es eine Strafe zu viel, um in das Finale zu paddeln. Gold holte der Slowene Luka Bozic vor dem Amerikaner Zachary Lokken und seinem Landsmann Benjamin Savsek.
Die zweite C1-Halbfinalistin Nele Bayn (Leipziger KC) hatte bereits beim Einstieg wie schon in der Qualifikation Probleme mit dem Drop, kenterte erneut und kam damit überhaupt nicht in das Rennen. Hinzu kam extrem starker Wind, die Tore schwangen meterweit hin und her, „weshalb der Wettkampf eigentlich hätte unterbrochen werden müssen“, schimpfte Cheftrainer Klaus Pohlen. Am Ende reichte es für Bayn nur zu Platz 25, somit verpasste die 23-Jährige erneut das Ziel einer Top-16-Platzierung zum Lösen des WM-Tickets.
Bitter war das Ausscheiden bereits in der Qualifikation am Donnerstag für Hannes Trummer (KV Zeitz), der im ersten Lauf als 21. um zwei Zehntel den direkten Halbfinaleinzug verpasste. Im Hoffnungslauf kassierte der 23-Jährige dann 50 Strafsekunden wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores. Dennoch fällt sein Fazit positiv: „Ich war mit meinen Läufen an sich sehr zufrieden. Im ersten hat leider etwas Glück gefehlt, und im zweiten habe ich einen groben Fahrlehrer gemacht, der mich höchstwahrscheinlich das Halbfinale gekostet hat“, sagte er.
Ebenso hart war das Scheitern seines Vereinskollegen Timo Trummer in der Qualifikation. Im ersten Lauf konnte er ein Abtauchen in das Wasser gerade noch so verhindern, im Hoffnungslauf fehlten ihm dann 0,18 Sekunden auf den zehnten und damit letzten Finalplatz. „Grob gesagt, das kann mal passieren. Woran es gelegen hat, kann ich gar nicht so richtig sage. Vielleicht bin ich ein bisschen aus dem Rhythmus, bisher waren wir vormittags dran, jetzt nachmittags. Es lief einfach nicht“, sagte der 27-Jährige.
Am heutigen Samstag werden die Finalentscheidungen im Kajak-Einer ausgetragen. Start ist 8.30 Uhr.
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