Sieben sichere Tickets für die EM und die Jugend-WM, unzählige Deutsche Meistertitel und DM-Medaillen sowie einen doppelten Jugend-Weltrekord – für die Finswimmerinnen und Finswimmer des SC DHfK Leipzig und des hiesigen Bundesleistungszentrums war die Heim-DM in der Universitätsschwimmhalle am vergangenen Wochenende ein voller Erfolg. Über 270 Aktive kürten bei vier gleichzeitig ausgerichteten Deutschen Meisterschaften von der Jugend- bis zur Masters-Klasse unter den Augen der Bundestrainer ihre Schnellsten. 

„Extrem stolz und mega happy“, so beschrieb Max Poschart, Weltklasse-Finswimmer des SC DHfK, seine Gefühlslage nach der Heim-DM. Grund dafür war eine Ausnahmeleistung vom erst 16-jährigen Niklas Loßner. Der in Leipzig unter Poschart und Kollege David Münch trainierende Sportgymnasiast vom SC Riesa lieferte am Sonntag den Höhepunkt des dreitägigen Wettkampfes in der Universitätsschwimmhalle.

Gleich zweimal unterbot der Nachwuchsathlet den Jugendweltrekord über 50 Meter Apnoe, das Tauchen mit angehaltenem Atem – erst im Vorlauf und dann noch einmal im Finale. Mit 14,19 Sekunden verbesserte er damit die 22 Jahre alte Bestmarke eines russischen Athleten um drei Zehntel. Noch dazu verwies er seinen Trainer Poschart und SC DHfK-Finswimmer Justus Mörstedt, beide World-Games-Sieger 2022, auf Platz 2 und 3. „Das ist eine Wahnsinnsleistung und wir als Trainer freuen uns sehr für ihn und auch für uns, dass unsere Pläne so aufgegangen sind“, so Poschart.

Mit dieser Leistung qualifizierte sich Loßner nicht nur für die Jugend-Weltmeisterschaft in Kairo im Juni, sondern auch für die EM der Erwachsenen im Juli in Ungarn. Dort werden neben dem Nachwuchstalent und der ebenfalls in Leipzig trainierenden Michèle Rütze (SG Dresden) vier Athletinnen und Athleten vom SC DHfK dabei sein: Neben Max Poschart und Justus Mörstedt schafften zudem Langstreckenspezialist Duncan Gaida (3x DM-Gold) und Nadja Barthel den Sprung ins EM-Team.

Für die 18-Jährige ist es die Belohnung nach einem knappen Jahr Verletzungs-Odyssee, in dem sie knapp acht Monate aufgrund einer Fußverletzung gar nicht trainieren konnte und erst seit einem Monat wieder in vollem Umfang ihr Programm im Wasser abspult. Eine Silber- und zwei Bronzemedaillen standen bei ihr am Ende zu Buche. „Ich bin sehr zufrieden und stolz, wie der Wettkampf gelaufen ist. Jetzt habe ich noch zwei Monate Zeit, um mich bestmöglich auf die EM vorzubereiten“, so Barthel.

Voller Vorfreude ist auch Justus Mörstedt, der als Medizinstudent im Sommer die Doppelbelastung mit EM und Physikum stemmen muss. Der 21-Jährige vom SC DHfK ist in bestechender Form und lieferte sich am Wochenende Kopf-an-Kopf-Duelle mit seinem Trainingspartner und Weltrekordler Max Poschart, sammelte vier Einzelmedaillen, davon zwei goldene.

Einen kleinen Dämpfer gab es für ihn auf seiner Paradestrecke, den 200 Metern, auf der er die magische 1:20-Minuten-Marke knacken und damit den Deutschen Rekord angreifen wollte: „Das Rennen bin ich zu schnell angegangen und hintenraus haben mich dann die Kräfte verlassen“, so Mörstedt, der in 1:21,13 Minuten trotzdem eine Top-Zeit ablieferte, „bislang haben nur vier Athleten weltweit die 1:20 unterboten. Diese Marke bleibt für mich ein Meilenstein, auf den ich meinen Namen setzen möchte.“ Sein Trainingskumpel Poschart glaubt fest daran: „Spätestens bei der EM kann er die Zeit bringen.“

Für den 28-jährigen Top-Finswimmer Max Poschart wird es aller Voraussicht nach der letzte große Wettkampf seiner erfolgreichen Karriere sein. Seine Frau Elena, ehemalige erfolgreiche Finswimmerin, und er erwarten im Sommer ihr erstes Kind. Im Herbst wird Poschart zudem sein Duales Studium beenden. Trotz der Doppelbelastung als Trainer und Sportler und seiner neu entdeckten Leidenschaft für CrossFit und damit verbunden weniger Trainingseinheiten im Wasser ist Poschart in viele Disziplinen nach wie vor das Maß aller Dinge, holte bei der DM zweimal Gold und zweimal Silber.

„Besonders glücklich bin über meine Zeit von 34,08 Sekunden über die 100 Meter. Die liegt nur 0,3 Sekunden über meinem Weltrekord und wurde in diesem Jahr noch von niemandem geschwommen.“ Die Zeichen für eine erfolgreiche EM aus Leipziger Sicht stehen also hervorragend. Und auch für die Jugend-WM im Juni hat der SC DHfK mit der dreifachen Deutschen Vizemeisterin Emily Hempler noch ein Feuer im Eisen.

Max Lauschus, Abteilungsleiter Finswimming, war nach zweieinhalb Tagen vollem Wettkampf-Programm mit 1.200 Einzelstarts, erschöpft und glücklich zugleich: „Die gleichzeitige Ausrichtung von vier Deutschen Meisterschaften hat uns als Ausrichter sowie auch die teilnehmenden Sportlerinnen, Sportler und Vereine vor Herausforderungen gestellt. Alles verlief reibungslos und das Feedback war sehr positiv, sodass wir vollkommen happy und zufrieden sind.

Ein riesiges Dankeschön geht an die vielen Helferinnen und Helfer und Eltern, die uns im Organisationsteam unterstützt haben. Das stimmt mich positiv für folgende Wettkämpfe und stärkt das Gemeinschaftsgefühl in der Abteilung.“

Alle Ergebnisse: https://www.myresults.eu/de-DE/Meets/Today-Upcoming/1997/Schedule

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