Was für ein Derby! Leipzig gegen Berlin. Tempohandball von der ersten Sekunde bis zum dramatischen Finale. Genau wie vor zwei Wochen im Sachsenderby gegen Rödertal, erkämpfen sich unsere Mädels vor exakt der identischen Kulisse von 646 Zuschauern ein verdientes Unentschieden gegen einen favorisierten Gegner.
Noch eine Parallele zum Sachsenderby: Auch der heutige Gegner wird von einer ehemaligen HCL-Spielerin trainiert. Das lockte zahlreiche sehr prominente und erfolgreiche Ehemalige in die Halle. Das reinste Familientreffen, umrahmt von verdienstvollen Veteranen des Leipziger Handballs, die sich nach dem offiziellen Ende der Corona-Pandemie zu ersten Mal wieder trafen.
Für HCL-Star und Füchse-Trainerin Susann Müller war der Ausflug an die alte Wirkungsstätte nicht so gelaufen wie geplant: „Heute haben wir uns nicht so präsentiert, wie noch gegen Göppingen. 29 Tore zu werfen ist in Ordnung, aber 29 Gegentore sind zu viele.“
Tatsächlich wirbelten die Gäste von Beginn an sehr effektiv. Während der HCL mit schnellen Ballpassagen die Berliner Mauer zu überwinden versuchte, allein es fehlte an der Abschlusspräzision, gelang es den Gästen in Führung zu gehen und diese auszubauen. Die Drei-Tore-Führungen zwischen der achten (3:6) und der 46. Spielminute (22:25) hatten sich die Füchsinnen redlich durch ganz viel Bewegung, Druck und Spielwitz verdient.
Engelina Molenaar (11 Tore) sowie Anais Gouveia (5 Tore) und Michelle Stefes (4 Tore) waren kaum zu stellen. Nach 47 gespielten Minuten schien die Begegnung in Richtung Hauptstadt abzubiegen. Djazzmin Trabelsi erhöht auf 26:22. Hallensprecher Thomas Röpcke verwies auf die HCL-Tugenden: „Die letzten 10 Minuten gehören unserer Mannschaft!“
Genauso sollte es kommen. Pauline Uhlmann, Lotta Röpcke, Lara Seidel, Joanna Granicka vom Punkt und Sharleen Greschner sorgten für den 27:27-Ausgleich. Die Halle stand Kopf. Dramatik pur in den letzten drei Minuten. Die jeweilige Führung der Berlinerinnen konnten Lilli Röpcke und Joanna Granicka per Strafwurf egalisieren.
Ein glücklicher HCL-Cheftrainer Fabian Kunze: „Kompliment an die Mannschaft. Die Mädels haben gefightet und sich wieder nicht aufgegeben, was auch mit den 646 Zuschauern zu tun hat. Es ist geil vor so einer Kulisse zu spielen. Der Punktgewinn ist etwas glücklich, weil wir wieder viele Fehler machen, aber am Ende verdient, weil unsere Moral einfach unglaublich ist.“ Nebenbei hat der HC Leipzig mit diesem Punktgewinn rein rechnerisch den Klassenerhalt perfekt gemacht.
Im letzten Heimspiel der Saison 2022/2023 gegen den TuS Lintfort wollen sich am 27. Mai die Sächsinnen nochmals von ihrer besten Seite präsentieren. Nach dem Spiel werden neben den unvermeidlichen Verabschiedungen verdienstvoller Spielerinnen auch die Trikots der Saison versteigert. Keine geringere als die ARD-Moderatorin (Brisant) und HCL-Fan Kamilla Senjo wird die Versteigerung präsentieren. Interessenten können ab Montag ihre Gebote einreichen (www.hc-leipzig.de)
HC Leipzig: Anna Kröber, Annabell Krüger, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (5), Lara Seidel (3/2), Jenny Emily Illge (1), Julia Weise (1), Jennifer Hofmann, Emely Theilig (3), Hanna Ferber-Rahnhöfer (2), Sharleen Greschner (2), Joanna Granicka (5/2), Lotta Röpcke (5), Lilli Röpcke (2). Trainer Fabian Kunze
Füchse Berlin: Mariia Gladun, Ela Szott; Lara Sophie Fichtner (2), Engelina Alida Corona Molenaar (11/6), Linea-Sophie Höbbel (1), Anais Gouveia (5), Lucy Gündel, Djazzmin Trabelsi (3), Tina Wagenlader (3), Angela Cappellaro, Iva van der Linden, Lisa Vlug, Leoni Baßiner, Nina Christin Müller, Michelle Stefes (4). Trainerin Susann Müller
Siebenmeter: HCL 4/5; Füchse 6/6
Strafminuten: HCL 4; Füchse 4
Zuschauer: 646
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