Der HC Leipzig trotzte in eigener Halle den favorisierten Rödertalbinen ein 25:25-Unentschieden ab. Das mit Spannung erwartete Sachsen-Derby in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen hielt was es versprach. Eine (fast) volle Halle, tolle Stimmung und eine knisternde Atmosphäre auf dem Parket. Vor allem aber Tempo-Handball auf beiden Seiten und dramatische Spannung am Ende. Die 646 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Zwischendurch blieb gar keine Zeit zum Luft holen.
Einstudierte Kombinationen und rassige Zweikämpfe auf beiden Seiten. Einziger Wermutstropfen aus Leipziger Sicht war die anfängliche Nervosität unserer Mädels, die sich in einer erneut hohen Zahl technischer Fehler und überhasteter Würfe zeigte. Die Folge: Rödertal setzte sich Mitte der ersten Halbzeit ab und hatte nach 22 Minuten die erste Fünf-Tore-Führung herausgespielt.
Diese hielt bis zur Pause (16:11) und wurde nach dem Seitenwechsel sogar auf sieben Tore ausgebaut (18:11). Über die Stationen 12:19, 13:20, 14:21, 15:22 sowie 16:23 spielten die Gäste souverän und unsere Mannschaft sah wie der sichere Verlierer aus. In dieser Phase klappte fast nichts. Ratlose Gesichter bei den HCL-Fans und strahlende Gesichter der Gästefans sprachen Bände. Die Körpersprache auf dem Parkett und auf den Bänken ebenso.
In der 40. Minute wechselt Trainer Kunze die Torhüterinnen. Janine Fleischer übernimmt von Annabell Krüger, die von ihren Vorderleuten oft allein gelassen wurde und trotzdem ärgeres verhinderte. Plötzlich trafen die Bienen falsche Entscheidungen, verstolperten die Angriffe und das Spiel begann sich zu drehen. Ein 3:0-Lauf des HCL zum 19:23 brachte die Halle zum Kochen. Plötzlich war bei den Messestädterinnen der Glaube zurück. Tatsächlich schafften Lara Seidel, Lilli Röpcke, Emely Theilig, zweimal Pauline Uhlmann und Lilli Röpcke den Ausgleich in der 58. Minute.
Die Schlussphase war Vogelwild und wirklich dramatisch. Beide Teams hatten nach jeweiligem Ballgewinn die Chance auf einen Sieg. Am Ende blieb es bei dem gerechten Remis, der sich für Leipzig wie ein Sieg und für Rödertal wie eine Niederlage anfühlte.
So gab Gästetrainerin Mike Daniels ihre Unzufriedenheit zu Protokoll: „Wir haben bereits mit sieben Toren geführt. Was passiert dann? Letztendlich ist es ein verlorener Punkt. So ist halt Derby.“ Leipzigs Cheftrainer Fabian Kunze: „Trotz einiger dummer Fehler, können wir glücklich sein einen Punkt zu holen. Wie wir aber den Rückstand wettmachen war sehr gut und zeugt von unserer Mentalität. Wir geben niemals auf.“
Fazit: Der HC Rödertal ist in Sachsen die zweite Kraft hinter dem Erstligisten BSV Zwickau. In zwei Spielen gegen den HC Leipzig setzten sich die Ostsächsinnen mit 31:30 und dem heutigen 25:25 denkbar knapp durch. Sie belegen den vierten Platz. Was für den Aufsteiger ehrenwert ist. Der direkte Vergleich mit Leipzig war äußerst knapp und verspricht für die kommende Saison wieder prickelnde Derbys.
HC Leipzig
Annabell Krüger, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (4), Lara Seidel (5), Jenny Emily Illge (1), Julia Weise (2), Laura Sophie Klocke, Jennifer Hofmann, Emely Theilig (1), Hanna Ferber-Rahnhöfer (2), Sharleen Greschner, Joanna Granicka (4/3), Lotta Röpcke (1), Lilli Röpcke (5)
HC Rödertal
Ronja Nühse, Ann Rammer; Marketa Zemanova, Vanessa Huth (1), Victoria Hasselbusch (5/2), Fabienne Büch (2/1), Bo Dekker (6/1), Jasmin Eckart, Lena Smolik (2), Isabel Wolff (6), Alicja Pekala (3), Lena Mailin Schorch
Siebenmeter: HCL 3/4: HCR 4/7
Strafminuten: HCL 6; HCR 4
Zuschauer: 646
In der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend hat der HC Leipzig sein Heimspiel im Achtelfinale gegen TV Hannover-Badenstedt mit 24:22 gewonnen.
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