Emotional, erfolgreich, einzigartig! So lassen sich die starken Auftritte der deutschen Finswimmer bei den World Games am Freitag und Samstag beschreiben. Die fünf SC DHfK-Athleten um den herausragenden Max Poschart beendeten den höchsten Wettbewerb ihrer Sportart mit drei Gold- und einer Bronzemedaille.
Ausnahmesportler Poschart erfüllte sich den Traum der noch fehlenden World Games-Goldmedaille(n) zweimal im Einzel (100m und 200m) sowie einmal mit der 4x100m-Staffel. Bronze gelang ihm zudem mit seinem Team über die 4×50 Meter. Auch die Frauenstaffel verkaufte sich teuer und schwamm Deutschen Rekord.
„Herz, was willst du mehr? Stolz ist keine ausreichende Beschreibung für diese Gefühle.“ Wenn Lutz Riemann einen Einblick in seine innere Welt am Wochenende gibt, dann wird der SC DHfK-Trainer von vielen Emotionen übermannt. Was seine fünf Leipziger Finswimmer gemeinsam mit ihren drei Nationalmannschaftskollegen am Freitag und Samstag bei den World Games in den USA ins Becken brachten, war ganz großer Sport.
Zwei Staffel-Medaillen für die Männer, Bronze über 4×50 Meter und die Gold-Krönung über 4×100 Meter sowie zweimal Einzel-Gold für den überragenden Max Poschart über 100 und 200 Meter Finswimming (FS) standen aus Leipziger Sicht am Ende unter einer der erfolgreichsten World Games-Teilnahmen der deutschen Finswimming-Geschichte. Doch der Reihe nach.
Weltrekordhalter und zehnfacher Weltmeister Max Poschart vom SC DHfK hatte schon im Vorfeld das Ziel ausgegeben, seine Medaillensammlung mit einer goldenen von den World Games vervollständigen zu wollen – am liebsten über seine Paradestrecke, die 100 Meter FS.
„Meine Anspannung war diesmal größer als bei anderen Wettkämpfen. Hinzu kam die Anpreisung meiner bisherigen guten Ergebnisse aus meinem Umfeld. Das hat mich schon etwas kribbelig und nervös gemacht, aber im Vergleich zu den letzten Jahren konnte ich mir doch eine gewisse Lockerheit bewahren“, so Poschart. Souverän hielt er seinem eigenen und dem Druck von außen stand und siegte nach einem Turbo-Endspurt auf der zweiten Bahn mit 4 Zehnteln vor dem Kroaten Filip Striknac.
„Ich bin megahappy und erleichtert, dass es mit Gold über meine Hauptstrecke geklappt hat, auch wenn die Zeit von 34,5 Sekunden nicht das ist, was ich mir vorgestellt hatte.“ Eine kleine Anschlagmatte am Beckenrand hatte dazu geführt, dass der 27-Jährige nicht mit der Hand, sondern erst leicht zeitverzögert mit dem Oberkörper die elektronische Zeitmessung auslöste. An Gold änderte dies nichts.
Was für Poschart aber emotional fast noch stärker wog, waren die zwei Goldmedaillen über die 200 Meter und mit der 4×100 Meter-Staffel um seine Leipziger Teamkollegen Justus Mörstedt und Malte Striegler sowie den Plauener Robert Golenia. „Die 200 Meter waren ein so schnelles und knappes Rennen. Ich habe mich mega gefreut, dass ich auf der zweiten Hälfte standhalten und im Vergleich zu den anderen sogar noch etwas rausschwimmen konnte“, sagte Poschart, der zur Halbzeit des Rennens noch eine halbe Länge hinter dem Ungarn Adam Bukor lag und mit einer herausragenden zweiten Hälfte am Ende in World Games-Rekordzeit (1:19,87 sek) Gold holte.
Vielleicht spielte auch noch ein klein wenig Wut mit, verpasste der Leipziger eine gute halbe Stunde zuvor mit Platz vier knapp das Podest über 50 Meter Apnoe. „Da hat mich mein schlechter Start eine Medaille gekostet und ich war sehr enttäuscht, aber so war der Fokus auf die folgenden Rennen vielleicht noch etwas höher.“
Und eine Medaille mit seinem Team sollte nach Staffel-Bronze am Freitag am Samstag dann ja noch folgen. „Wir sind superfroh, dass wir das Ding über die 4×100 Meter nach Hause gebracht haben“, beschrieb Poschart die Emotionen über die Krönung seines Teams, das in einer Fabelzeit von 2:18,13 Minuten zudem Deutschen Rekord schwamm.
SC DHfK-Heimtrainer Lutz Riemann kam aus dem Jubeln nicht mehr heraus: „Ich habe am Samstag vor lauter Freude vielleicht zwei-, dreimal zu stark auf den Tisch geklopft“, sagte er lachend, „das waren Emotionen pur. Die Zeit, die die Jungs geschwommen sind, wird wahrscheinlich eine Weile so stehen bleiben. Es war eine bärenstarke Mannschaftsleistung.“
Neben den Männern überzeugte auch die 4×100 Meter-Frauenstaffel um die beiden Leipzigerinnen Nadja Bartel und Elena Poschart sowie Michèle Rütze (Dresden) und 400 Meter-World Games-Siegerin Johanna Schikora mit neuem Deutschen Rekord (2:45,35 min) und Platz sechs.
„Ich bin sehr stolz, wie sie sich geschlagen haben und habe mich sehr gefreut, dass Elena und unser Küken Nadja sogar die zwei schnellsten Zeiten in der Staffel geschwommen sind“, so Riemann. Über die 4×50 Meter gelang den Frauen Platz sieben. Abgerundet wurde das Leipziger Ergebnis mit Elena Poscharts sechstem Rang über die 400 Meter FS.
Nach einem Erfolgs-Bier und -Cocktail am Samstagabend ging es für Poschart und Co. bereits einen Tag später per Flieger nach Cali/Kolumbien. Dort beginnen am kommenden Montag die Finswimming-Weltmeisterschaften. Zum Team werden dann noch die SC DHfK-Athleten Sidney Zeuner und Duncan Gaida stoßen – und auch Heimtrainer Lutz Riemann lässt es sich nicht nehmen, seine Schützlinge vor Ort zu unterstützen.
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