Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben am Donnerstagabend einen großartigen Heimspielabschuss der Spielzeit 2021/22 gefeiert. Vor der Saison-Rekordkulisse von 5.200 Handballfans – so viele Zuschauerinnen und Zuschauer waren zuletzt im Jahr 2019 in der ARENA – mussten sich die Grün-Weißen dem Deutschen Meister vom SC Magdeburg zwar mit 31:36 (16:17) geschlagen geben, aber die DHfK-Männer zeigten eine sehr engagierte Leistung und boten dem Bundesliga-Champion bis fünf Minuten vor Schluss ordentlich Paroli.
Schon vor Anwurf herrschte in der ausverkauften ARENA Gänsehautstimmung. Das Trikot von Kapitän Alen Milosevic wurde unmittelbar vor Spielbeginn in die Hall of Fame des Vereins unters Hallendach gezogen. Zudem präsentierten die Grün-Weißen ihr neues Trikot für die Spielzeit 2022/23 und liefen direkt mit den neuen Jerseys auf.
Doch es gab auch einen Wermutstropfen zu schlucken. Mit Lovro Jotic, Gregor Remke und Hendrik Hanemann musste der SC DHfK kurzfristig gleich drei krankheitsbedingte Ausfälle verkraften. Besonders bitter: Gregor Remke sollte nach dem Spiel nach 15 Jahren im Verein in einer großen Abschiedszeremonie gemeinsam mit Alen Milosevic und Marc Esche geehrt werden.
Nach fünf Minuten lag der Deutsche Meister aus Magdeburg, der von knapp 1.000 Gästefans begleitet wurde, mit 1:3 in Führung. Die Sachsen wiederrum hatten mehr als 4.200 DHfK-Fans im Rücken und hielten ordentlich dagegen. Unter tosendem Jubel erzielte Alen Milosevic im letzten Heimspiel seiner Karriere seinen ersten Treffer des Abends – vier sollten es am Ende in Summe sein.
Patrick Wiesmach traf zum 4:4, Sime Ivic zum 5:5 und nach elf Minuten gelang Marko Mamic mit einem sehenswerten Dreher der erneute Ausgleich zum 6:6. Nach einer knappen Viertelstunde war es dann endlich so weit: Nach einer Parade von Mohamed Essam El-Tayar brachte Lukas Binder den SC DHfK zum ersten Mal in Führung (9:8). Auch bis zum Seitenwechsel blieb es weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit der Halbzeitsirene sorgte Sime Ivic per Siebenmeter für den Pausenstand von 16:17.
In der zweiten Halbzeit zeigten die Magdeburger dann ihr typisches Gesicht. Kaum leisteten sich die Leipziger eins zwei Ballverluste oder ließen eine Chance aus, konterte die Meistermannschaft den SC DHfK gnadenlos aus. So führten die Gäste nach gut 42 Minuten mit vier Treffern (19:23). Doch Leipzig hatte auch großen Spaß an diesem Handballabend und ließ sich nicht abschütteln. Eine Viertelstunde vor Schluss verkürzte Lukas Binder wieder auf 24:25. Hier war noch alles drin.
Auch fünf Minuten vor Ende war diese Partie noch nicht entschieden. Kapitän Alen Milosevic stellte mit dem letzten Heim-Tor seine Profikarriere auf 29:31. Jedoch konnte der SC DHfK das Ruder nicht mehr herumreißen. Omar Ingi Magnusson blieb weiter treffsicher und brachte es insgesamt auf unglaubliche 13 Derbytore. 20 Sekunden vor Ende zeigten die Magdeburger noch einmal großen Sportsgeist.
Trainer Bennet Wiegert nahm eine Auszeit, damit die 5.200 Fans eine Minute lang Zeit hatten, Alen Milosevic und Marc Esche unter tosendem Applaus für ihr letztes Heimspiel zu feiern. Auf und neben der Platte flossen Tränen. Und nach Abpfiff gingen die Gänsehaumomente weiter, als der SC DHfK seine Fans bei einer Saisonabschlussparty voller Emotionen in die Sommerpause verabschiedete.
Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg):
„Vielen lieben Dank für diese Stimmung heute in der ARENA. Es war ein fantastisches Handballfest, mit dem besseren Ausgang für uns. Ich möchte heute dieses Spiel gar nicht viel analysieren, da ich glaube, dass jemand ganz anderes diese Bühne hier verdient: Alen Milosevic, den ihr hoffentlich heute Abend sehr gebührend verabschiedet.
Für uns war es ein fantastisches letztes Auswärtsspiel dieser Saison und ich freue mich, dass die Jungs am Ende den Schalter noch gefunden haben, mehr Mentalität einzubringen. Jetzt wünsche ich dem SC DHfK eine gute Pause und hoffe, in der nächsten Saison vielleicht in gleicher Kulisse hier stehen zu dürfen.“
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Herzlichen Glückwunsch an den SC Magdeburg zum Sieg. Es war ein tolles Spiel mit ganz vielen Toren. Gerade für Gregor Remke tut es mir unglaublich leid, dass er auf Grund einer Krankheit nicht hier sein kann. Das ist wirklich bitter, weil er das nach 15 Jahren in diesem Verein wirklich verdient gehabt hätte. Ich denke, wir werden an anderer Stelle alle noch einmal da sein, um Gregor gebührend zu verabschieden.
Die gute Nachricht ist, Marc und Milo sind hier, die haben es natürlich genauso verdient. Marc war lange hier, Milo fast ein Jahrzehnt in unserer Profimannschaft. Also lasst uns gemeinsam feiern, ich wünsche allen einen schönen Abend.“
SC DHfK Leipzig gegen SC Magdeburg 31:36 (16:17)
Tore SC DHfK: Ivic (5/1), Binder (5), Wiesmach (5), Milosevic (4), Witze (3), Ernst (3), Gebala (3), Mamic (2), Sunnefeldt (1)
Tore SCM: Magnusson (13/6), Bezjak (6), Damgaard (4), Hornke (4), Jensen (3), Gullerud (2), Kristjansson (2), Musche (2)
Schiedsrichter: Mirko Krag & Marcus Hurst
Strafminuten: Leipzig 8 Min, SCM 4 Min
Siebenmeter: Leipzig 1/1, SCM 6/6
Zuschauer/-innen: 5.200 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA
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