Der erste Tag der nationalen WM-Qualifikationen am Freitag in Augsburg hat einige Überraschungen gebracht, aber auch zu erwartende Ergebnisse. Nach den ersten beiden von vier Rennen um die begehrten drei Plätze in jeder Bootsklasse in der Nationalmannschaft stach Elena Lilik mit ihren beiden Siegen im Canadier-Einer heraus und unterstrich damit ihren Weltmeistertitel in dieser Kategorie. Im Kajak-Einer zeigte die 23-jährige Kanu-Schwäbin mit den Plätzen drei und zwei eine stabile Leistung.
Aufgefallen mit zwei starken Läufen ist an diesem Tag die Leipziger Canadierfahrerin Nele Bayn. Während bis zur vorigen Saison Lilik und Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Andrea Herzog meilenweit vor dem Rest der deutschen Konkurrenz paddelten, machte die 22-Jährige mit ihren beiden zweiten Plätzen auf sich aufmerksam. „Ich konnte in einer sehr starken Trainingsgruppe mit trainieren. Mit den Jungs und Andrea. Das hat mich sehr weit nach vorn gebracht“, sagte Bayn.
Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Kajak-Einer, Ricarda Funk, zeigte nach einem durchwachsenen ersten Lauf auf Rang zwei im zweiten Rennen ihre Klasse. Sie zauberte eine fehlerfreie Linie den Eiskanal hinunter und setzte mit 8,42 Sekunden vor der Zweitplatzierte Lilik ein Zeichen. Mit ihrer Laufzeit von 97,94 reiht sich die 30-jährige Bad Kreuznacherin damit unter die Top-Ten der Männer. „Der erste Lauf lief nicht so gut. Beim zweiten war ich richtig im Flow“, sagte Funk.
Andrea Herzog erwischte nicht ihren besten Tag, obwohl er zunächst optimal begann – und zwar mit einem Sieg im Kajakboot. Auch sie startet in zwei Kategorien. Doch der zweite Lauf ging mit einem 18. Rang daneben. Im Canadier konnte die 22-Jährige noch nicht an ihre Klasse der vorigen Saison anknüpfen. Mit acht und vier Strafsekunden landete die Leipzigerin jeweils auf dem dritten Rang.
Bei den Kajak-Herren hat ein gewohnt extrem spannender Kampf um die WM-Plätze begonnen. In die beste Position nach der Halbzeit setzte sich der Hammer Stefan Hengst. Der 28-Jährige paddelte auf die Plätze eins und zwei. Einen Sieg eingefahren hat der 23-jährige Kanu-Schwabe Noah Hegge. Er machte bereits in der Weltcup-Serie vorige Saison auf sich aufmerksam.
Olympia-Bronzemedaillengewinner Hannes Aigner darf sich mit seinem zweiten und sechsten Platz am heutigen Tag nicht mehr viel leisten, um in des WM-Team zu fahren. Anwärter gibt es einige. So meldete sich zum Beispiel der zuletzt gesundheitlich angeschlagene Deutsche Meister, Tim Maxeiner, nach einem verkorksten ersten Rennen mit einem dritten Rang zurück.
Im Canadier-Herrenbereich präsentierten sich Olympia-Bronzemedaillengewinner Sideris Tasiadis (KS Augsburg) und Franz Anton (Leipzig) in der Spitze, allerdings nicht ohne ein paar Wacklern, die die Konkurrenz zu nutzen wusste. Beide belegten einen ersten und dritten Platz. Überraschend war der zweite Rang vom Hallenser Benjamin Kies. Gespannt darf man auch auf Timo Trummer sein.
Nach seinem verpatzten ersten Lauf, in der er 50 Strafsekunden kassierte, fuhr er einen sauberen Lauf den Eiskanal hinunter und platzierte sich mit gerade einmal 0,51 Sekunden hinter Tasiadis. Klub-Kollege Lennard Tuchscherer, der ebenfalls ganz vorn mit zu erwarten war, erwischte keinen guten Tag. Nach einem fünften Platz kenterte der 23-Jährige im zweiten Lauf und landete deshalb nur auf Rang elf.
Es bleibt also spannend. Insgesamt werden vier Rennen gefahren. Die Wertung erfolgt dabei nach einem Punktesystem, wobei das schlechteste Ergebnis gestrichen wird. Am morgigen Samstag können demnach schon Vorentscheidungen fallen.
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