Am Sonntag, dem 24.10., spielte das 2. Herrenteam des Roten Stern Leipzig im Leipziger Stadtpokal beim SSV Stötteritz II. Vor Spielbeginn wurde bekannt, dass auf Seiten des SSV mit Florian H. ein Täter des Neonazi-Angriffs auf den Stadtteil Connewitz am Spiel teilnehmen sollte.
Für das zweite Herrenteam des RSL kommt es nicht in Frage, das Spielfeld mit verurteilten Connewitz-Angreifern zu teilen und gemeinsam dem geliebten Hobby nachzugehen. Aus diesem Grund verließen die Sterne unmittelbar nach Anpfiff gemeinsam das Spielfeld und stellten damit klar, dass antifaschistische Überzeugungen auch auf dem grünen Rasen gelten.
Bevor der RSL zu diesem Mittel des Protests griff, wurde mit Vertretern des SSV Stötteritz II das Gespräch gesucht und darum gebeten, von einer Aufstellung Florian H.’s abzusehen und so ein gemeinsames Fußballspiel zu ermöglichen. Dieser Bitte wurde auch dann nicht nachgekommen, als die Konsequenz eines geschlossenen Abgangs des RSL kommuniziert wurde.
Vielmehr stand Florian H. von Beginn an auf dem Platz und sollte gemeinsam mit Menschen Fußball spielen, die auf eben jener Wolfgang-Heinze-Straße ihr Vereinslokal beheimatet sehen, durch die H. gemeinsam mit mindestens 250 weiteren extrem rechten Angreifern am 11.01.2016 eine Spur der Verwüstung gezogen hat. So wurden aus der Gruppe mehr als 20 Läden angegriffen, Personen tätlich attackiert, Wohnhäuser mit Pyrotechnik beschossen und ein Sprengsatz in einen Imbiss geworfen. Der Sachschaden überstieg 100.000 Euro. In seinem 2019 folgenden Gerichtsprozess trug H. weder zur weiteren Aufklärung der Hintergründe des Angriffs bei, noch distanzierte er sich eindeutig von seinem extrem rechten Umfeld und entsprechenden Einstellungen.
Wiederholt sieht sich der RSL damit konfrontiert, dass verurteilte Angreifer des Connewitz Überfalls in Leipziger Fußballvereinen aktiv sind. Getreu dem Motto „Kein Fußball den Faschisten“, entschloss sich das zweite Herrenteam, erneut ein sichtbares Zeichen des Protests zu setzen und verließ unmittelbar nach Anpfiff gemeinsam das Spielfeld. Der RSL erwartet weiterhin eine aktive Auseinandersetzung mit den im organisierten Fußball aktiven Connewitz-Angreifern. Ein einfaches Aussitzen reicht uns nicht!
Das frühzeitige Ausscheiden im Stadtpokal nahm das Team dabei in Kauf. Martin Siegel, Spieler des RSL, erklärte dazu: „Es gibt bestimmte Grundsätze, die sind wichtiger als ein Pokal! Dazu gehört es, dass eine antifaschistische Überzeugung auch auf dem Platz gelebt wird. Gemeinsam mit jemandem zu kicken, der mit 250 gewalttätigen Neonazis und Hooligans ein alternatives Stadtviertel überfällt, ist da nicht drin!“
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