Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben am Sonntagnachmittag ihren ersten Heimsieg der Saison 2021/22 gefeiert. Nach der Niederlage beim Heim-Auftakt gegen die Füchse Berlin und dem Unentschieden gegen Aufsteiger Handball Sport Verein Hamburg platzte im dritten Anlauf endlich der Knoten.
Die erste Halbzeit war zwar noch von vielen technischen Fehlern geprägt, aber nach einem Pausenstand von 14:14 folgte ein furioser zweiter Abschnitt, den die DHfK-Männer mit 19:10 für sich entschieden. Vor der Saison-Rekordkulisse von 3.282 Fans stand schließlich ein umjubelter 33:24-Erfolg gegen den TVB Stuttgart zu Buche.
Die Fans waren von Anfang an voll da und der Hunger nach einem Heimsieg war am Allianz Familienspieltag in der ganzen ARENA spürbar. Patrick Wiesmach erzielte die ersten beiden DHfK-Tore des Tages zum 1:0 bzw. 2:1. Als Joel Birlehm dann auch direkt den ersten Stuttgarter Siebenmeter entschärfte, war der Lärmpegel sofort im roten Bereich.
Gleichzeitig legten die Leipziger aber auch eine gewisse Nervosität an den Tag, denn es war kein Geheimnis, dass die Grün-Weißen heute unbedingt gewinnen mussten und dementsprechend eine hohe Last mit sich herumschleppten. So produzierten die DHfK-Männer in den ersten zehn Spielminuten bereits sieben Fehlwürfe oder technische Fehler. Zum Glück war die Fehlerquote bei den Gästen noch höher. Beim 3:2 nahm Cheftrainer André Haber seine erste Auszeit.
Von da an ging alles etwas leichter von der Hand. 6:4, 8:5, 11:6 – der SC DHfK baute seine Führung kontinuierlich aus und führte nach einem Doppelschlag von Lukas Binder nach 20 Minuten bereits mit fünf Treffern. Die Sachsen hatten die Partie mittlerweile vollkommen im Griff, dachten zumindest alle. Denn dann folgte mal wieder eine Phase, geprägt von Unkonzentriertheit und Verunsicherung.
Sascha Pfattheicher benötigte keine 60 Sekunden, um mit drei schnellen Abschlüssen in Folge auf 11:9 zu verkürzen. Durch einen Treffer von Sime Ivic (12:9) wurde dieser Negativtrend zwar kurzzeitig unterbrochen, doch es folgte ein weiterer 0:4-Lauf für den TVB Stuttgart. Die Leipziger ließen sich viel zu einfach die Bälle abluchsen. Plötzlich lag der SC DHfK mit 12:13 bzw. 13:14 zurück. Kapitän Alen Milosevic sorgte kurz vor der Pause wenigsten noch für den 14:14-Ausgleichstreffer.
Nun war das Saisonmotto „Krallen zeigen“ mehr denn je gefragt. Mit Schaum vorm Mund kamen die Grün-Weißen aus der Kabine und rissen das Spiel umgehend wieder an sich, denn die zweite Halbzeit begann mit vier DHfK-Toren am Stück. Besonders die Außenzange Patrick Wiesmach und Lukas Binder funktionierte ausgezeichnet. 16 Tore erzielte das Duo insgesamt und war maßgeblich mitverantwortlich, dass der SC DHfK nach zwei Drittel des Spiels wieder einen beruhigenden 21:15 Vorsprung hatte.
Auch Kristian Saeveras war in dieser Phase des Spiels mit seinen Paraden ein wichtiger Erfolgsfaktor. In den ersten zwölf Minuten der zweiten Halbzeit musste der norwegische Nationaltorhüter nur ein einziges Mal hinter sich greifen. Der erste Heimsieg der Saison war zum Greifen nah.
Ganz kurz wurde es nochmal ruhig in der ARENA, denn der TVB Stuttgart verkürzte mit drei Toren binnen 90 Sekunden auf 21:18. Parallelen zur ersten Hälfte? Mitnichten! Denn diesmal blieben die DHfK-Handballer fokussiert und spielten ihren Heimvorteil weiter konsequent aus.
Einmal mussten die Leipziger Fans noch die Luft anhalten, denn nach Zeitstrafen gegen Milosevic, Esche und Gebala standen die Männer in grün nur noch mit drei Feldspielern auf der Platte. Es war zweifelsohne der emotionale Hingucker des Spieltags, als Lukas Binder den Ball in der 53. Minute in dreifacher Unterzahl zum 29:20 in die Maschen knallte. Ohne Hallendach wäre der Torjubel mit Sicherheit auch außerhalb der Stadtgrenzen hörbar gewesen.
In den abschließenden Spielminuten brannte nichts mehr an. Aufgrund einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gewannen die Leipziger die Partie schlussendlich verdient mit 33:24. „Heute fällt uns eine Riesenlast von den Schultern“, gab Mannschaftskapitän Alen Milosevic nach der Begegnung zu.
Roi Sánchez (Trainer TVB Stuttgart): „Herzlichen Glückwunsch an Leipzig. In den ersten 20 Minuten und in der zweiten Halbzeit waren wir heute nicht gut. Nur die letzten 10 Minuten der ersten Hälfte haben wir, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr besser gespielt. Leipzig hat uns natürlich auch ein paar Bälle gegeben, sodass es zur Halbzeit 14:14 stand. Durch zwei Lattenknaller, eine gute Parade und eine Überzahl, die wir nicht nutzen konnten, sind wir unglücklich in die zweite Hälfte gestartet. Unsere Überzahlquote war heute einfach schlecht. Das ist sehr schade, da wir gegen die Rhein-Neckar Löwen ein gutes Spiel gezeigt haben. Jetzt müssen wir bis nächste Woche an unseren Fehlern arbeiten.“
Milos Putera (Co-Trainer SC DHfK Leipzig): „Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir sind jetzt nach dem Sieg natürlich alle sehr glücklich, auch weil wir das Glück in den letzten Spielen nicht auf unserer Seite hatten. In der ersten Halbzeit war es ein sehr enges Spiel, weil wir viele Fehler gemacht haben. Wir wollten eigentlich vor der tollen Kulisse mit einer Führung in die Halbzeit gehen. So hat es nur für ein Unentschieden gereicht. In der zweiten Halbzeit sind wir nach einer Parade von Kristian und zwei Stuttgarter Würfen gegen die Latte gut ins Spiel gekommen und haben eine sehr gute zweite Hälfte gespielt. Ich habe lange nicht mehr so ein emotionales Spiel von der Mannschaft und den Fans gesehen. Jeder hat um jeden Ball gekämpft. Ich bin froh, dass es geklappt hat.“
SC DHfK Leipzig gegen TVB Stuttgart 33:24 (14:14)
Tore SC DHfK Leipzig: Binder 8, Wiesmach 8, Ivic 4, Jotic 3, Krzikalla 2, Milosevic 2, Witzke 2, Ernst 2, Remke 1, Gebala 1
Tore TVB Stuttgart: Lönn 6, Pfattheicher 3, Zieker 3, Runarsson 3, Weiß 3, Hanusz 2, Meschke 1, Röthlisberger 1, Schulze 1, Augustinussen 1
Siebenmeter: Leipzig 1/3, Stuttgart 3/4
Zeitstrafen: Leipzig 14 Min, Stuttgart 8 Min
Zuschauer/-innen: 3.282 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA
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