Die Handballer des SC DHfK Leipzig hatten die große Chance, durch einen Auswärtssieg in Ludwigshafen ihre Erfolgsserie auszubauen und in der Tabelle vorübergehend auf Platz sechs zu springen. Allerdings hatten auch die Gastgeber aus Ludwigshafen große Pläne und wollten mit einem Heimsieg gegen Leipzig im Rennen um den Klassenerhalt die Balinger einholen.
Letzten Endes gelang es keiner der beiden Mannschaften, ihre Pläne in die Tat umzusetzen, denn beide Teams trennten sich mit einem leistungsgerechten 27:27 (13:13) Unentschieden. Am Anfang sah zunächst vieles danach aus, als könnte der SC DHfK seinen vierten Auswärtssieg in Folge einfahren. Alen Milosevic und Gregor Remke brachten Leipzig mit 0:2 in Führung, was Eulen-Trainer Benjamin Matschke dazu veranlasste, nach drei Minuten bereits seine erste Auszeit zu nehmen.
Mit dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft war der Coach überhaupt nicht zufrieden, schließlich hatte er sein Team ganz anders auf den SC DHfK Leipzig eingeschworen. Die Ansprache zeigte aber nur bedingt Wirkung. Zwar schafften die Eulen die Ausgleichstreffer zum 2:2, 3:3 und 4:4, doch dann verlor Ludwigshafen wieder den Faden. Lucas Krzikalla und Lukas Binder mit jeweils drei Toren in der Anfangsviertelstunde bestraften das eiskalt und brachten den SC DHfK nach 15 Minuten mit einem beruhigenden 5:10 in Führung.
Ben Matschke musste folgerichtig nach einem Viertel der Spielzeit schon seine zweite Auszeit nehmen. Diesmal erreichte er seine Mannschaft sofort, denn plötzlich war die Nervosität in den Aktionen der Eulen wie weggeblasen. Auch der Torwartwechsel auf Gorazd Skof machte sich bezahlt, sodass es durch einen 5:0-Lauf nach 22 Spielminuten plötzlich wieder unentschieden stand. Kurz darauf lagen die Gastgeber sogar mit 12:11 in Führung. Immerhin fingen sich die Leipziger halbwegs und nahmen einen 13:13-Gleichstand mit in die Pause.
Die Eulen kamen jedoch mit gleichem Elan aus der Kabine und krallten sich sofort die 15:13-Führung. Nachdem Philipp Weber dann erneut an Gorazd Skof scheiterte – der 43-jährige Routinier entschärfte in seinen ersten 20 Einsatzminuten 62 Prozent der Leipziger Würfe – musste diesmal André Haber weniger als fünf Minuten nach Wiederanpfiff schon eine Auszeit nehmen.
Trotzdem zogen die Eulen auf 18:15 weg und Gorazd Skof blieb in den Köpfen der DHfK-Männer. Auch Lucas Krzikalla scheiterte gegen Skof von der Siebenmeterlinie, sodass Ludwigshafen 15 Minuten vor dem Ende weiterhin mit drei Treffern (20:17) in Führung lag. Neun Minuten vor Schluss netzte Leipzigs Kreisläufer Maciej Gebala nach langer Zeit endlich mal wieder zum 22:22-Ausgleich.
Das Momentum kippe allerdings nicht zu Leipziger Gunsten, denn wenige Angriffe später gab es wieder das alte Bild. Hendrik Wagner (8 Tore) und Dominik Mappes (6 Treffer) machten dem SC DHfK mit Rückraum richtig zu schaffen. Mit 26:23 sahen die Eulen vier Minuten vor Ende tatsächlich wie der sichere Sieger aus.
Binder, Weber und Krzikalla hatten aber etwas dagegen und sorgten mit ihren Toren für den erneuten Ausgleich. Jetzt war nur noch eine Minute zu spielen und beide Mannschaften hatten die gleichen Chancen, mit zwei Punkten nach Hause zu gehen oder mit leeren Händen dazustehen. Zwölf Sekunden vor dem Ende hatten die 100 Eulen-Fans in der Halle durch das Tor zum 27:26 von Hendrik Wagner dann die Gewissheit, dass ihre Mannschaft schonmal mindestens einen Punkt sicher hat.
Leipzigs Trainer André Haber zückte sofort die letzte Auszeitkarte, gab seinen Jungs letzte taktische Anweisungen und beendete diese mit den Worten „jeder darf“! Somit war völlig offen, welcher Leipziger Spieler nun die Verantwortung für den letzten Wurf übernehmen würde. Schlussendlich landete der Ball bei Gregor Remke, der Gorazd Skof zwei Sekunden vor Abpfiff zum 27:27-Ausgleich überwinden konnte.
Durch ihren 38. Pluspunkt der Saison haben die Handballer des SC DHfK Leipzig in der Tabelle vorübergehend zu Göppingen und Melsungen aufgeschlossen. Großen Anteil daran hatten die beiden Außenspieler Lukas Binder und Lucas Krzikalla mit je sieben Treffern. Sicherlich hätten die Grün-Weißen nur zu gern beide Punkte mit zurück nach Leipzig genommen, doch in Anbetracht dessen, dass der SC DHfK in den vergangenen beiden Jahren in Ludwigshafen verloren hatte und diesmal neben Wiesmach, Witzke und Pieczkowski auch noch kurzfristig auf Martin Larsen (Knöchelverletzung im Abschlusstraining) verzichten musste, ist das Unentschieden gegen formstarke Eulen durchaus viel wert.
Am kommenden Mittwoch (19 Uhr) geht der Kampf um Tabellenplatz 6 dann zu Hause weiter, wenn der HSC 2000 Coburg zu Gast in Leipzig sein wird.
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André Haber (Cheftrainer SC DHfK Leipzig):
„Das es zum Schluss eine Punkteteilung geworden ist, damit kann ich gut leben, weil wir nach einem sehr guten Start nicht mehr so fokussiert im Spiel waren, wie wir uns das gewünscht haben. Gerade mit Beginn der 2. Halbzeit haben wir viel zu viele Fehler gemacht. Wenn man dann 12 Sekunden vor Schluss das Gegentor bekommt und auf 7 gegen 6 stellen muss, was zum Glück noch belohnt wurde, dann können wir mit diesem Punkt trotzdem noch stolz auf uns sein. Aber natürlich hat man gesehen, dass wir nach einer 10:5 Führung, wo viel für uns aufgegangen ist, es nicht geschafft haben weiter bei unserem Plan zu bleiben.“
Benjamin Matschke (Cheftrainer Eulen Ludwigshafen):
„Beide Mannschaften haben heute alles gegeben. Leipzig zeichnet es dann aus, bei einem 3-Tore-Rückstand fünf Minuten vor Schluss doch nochmal zurückzukommen. Unser Konzept in der Mitte zentral zu stehen ist gut aufgegangen, jedoch haben speziell in der zweiten Halbzeit die Leipziger Außenspieler einen unfassbar guten Job gemacht. Am Ende muss man zufrieden sein mit dem einen Punkt und ob er uns hilft, das werden wir in zwei Wochen sehen.“
Eulen Ludwigshafen gegen SC DHfK Leipzig 27:27 (13:13)
Eulen Ludwigshafen: Tomovski, Škof; Wagner (8), Mappes (6), Dietrich, Falk (2), Scholz (3), Haider (2), Valiullin (2), Neuhaus, Bührer (1), Klein (2), Klimek (1)
SC DHfK Leipzig: Birlehm, Saeveras; Remke (3), Weber (3), Mamic (2, Krzikalla (7/2), Binder (8), Milosevic (1), Gebela (3), Leun, Meyer-Siebert
Siebenmeter: Eulen 3/2, Leipzig 3/2
Zeitstrafen: Eulen 2 Min, Leipzig 2 Min
Zuschauer: 100 Handballfans in der Friedrich-Ebert-Halle
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