Die für dieses Wochenende in Dresden geplante Deutsche Meisterschaft im Sitzvolleyball musste am späten Freitagabend abgesagt werden. Nachdem bereits zu Wochenbeginn durch den Rückzug der Magdeburger Mannschaft das Teilnehmerfeld am Turnier auf sieben Teams geschrumpft war, überschlugen sich zum Ende der Woche die Ereignisse.
Am Donnerstag sagte Anpfiff Hoffenheim aufgrund einer Erkrankung im Team mit unklarer Diagnose und der daraus resultierenden Gesundheitsgefährdung ab. Freitag folgte die Absage der Landesauswahl Rheinland-Pfalz als Vorsichtsmaßnahme.
Am Freitagabend kam dann die Hiobsbotschaft, die zur Turnierabsage führte: Ein Spieler des bereits in Dresden befindlichen Teams von Bayer Leverkusen erhielt die Nachricht, dass ein Coronafall in der Verwandtschaft aufgetreten sei. Die Mannschaft fuhr nach Rücksprache mit der Vereinsführung daraufhin zurück nach Leverkusen und muss sich nun in Quarantäne begeben.
Turniermitorganisator Alexander Schiffler vom ausrichtenden Verein Dresdner SC: „Laut der Turnierordnung des Deutschen Behindertensportverbandes müssen mindestens vier Landesverbände an der Deutschen Meisterschaft beteiligt sein. Das Teilnehmerfeld hätte nur noch aus dem SC Potsdam, SCC Berlin sowie den beiden sächsischen Vertretern LBRS Leipzig und Dresdner SC bestanden. Damit war eine Deutsche Meisterschaft nicht mehr durchführbar.“
Ironie der Geschichte: Zum Zeitpunkt der Absage hatten die Turnierorganisatoren gerade den Spielplan umgestellt, um den Berlinern die Teilnahme zu ermöglichen. Denn aufgrund des coronabedingten Beherbergungsverbotes für Personen aus Risikogebieten hätten die Hauptstädter nicht in Dresden übernachten dürfen. Die Prüfung, ob eine Teilnahme an einer Sportveranstaltung bei gleichzeitigem Beherbergungsverbot ein Widerspruch im Sinne des Coronaschutzes sei, hatte sich durch die Turnierabsage damit auch erübrigt.
„Wir sind natürlich sehr enttäuscht und traurig über diese Entwicklung. Aber wenn man einen positiven Aspekt finden will, dann den, dass unser Hygienekonzept funktioniert hat,“ resümiert Alexander Schiffler. Im Vorfeld mussten alle Turnierbeteiligten Fragebögen ausfüllen, mit denen Kontaktrisiken, etwaige Symptome und Daten zur Nachverfolgung abgefragt wurden.
„Der betroffene Spieler war entsprechend sensibilisiert, die Kommunikations- und Entscheidungswege waren kurz und effektiv. Es ist gut, dass diese Dinge ernst genommen wurden,“ so Schiffler.
Ob die Deutsche Meisterschaft 2020 zu einem anderen Zeitpunkt ausgetragen wird, steht noch nicht fest.
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