Das nächste Heimspiel steht an! In der QUARTERBACK Immobilien ARENA empfangen die Handballer des SC DHfK Leipzig am Samstag um 20:45 Uhr den Tabellenfünfzehnten GWD Minden. Das Hinspiel am 2. Spieltag konnten die DHfK-Männer nach einem 8:1-Rückstand noch mit 21:25 für sich entscheiden. Von den bisherigen sieben direkten Duellen in der 1. Bundesliga gingen die Leipziger sechsmal als Sieger von der Platte und gewannen bislang all ihre Heimspiele gegen die Ostwestfalen.
Aber der SC DHfK ist gewarnt: Am vergangenen Wochenende demonstrierten die Mindener eindrucksvoll ihr Leistungsvermögen und besiegten die Füchse Berlin klar mit 30:25.
Für das Aufeinandertreffen der beiden grün-weißen Teams sind bereits 3700 Tickets verkauft. Auf Seiten der Leipziger wird der 41-malige Nationalspieler Niclas Pieczkowski nach über neun Monaten Verletzungspause sein Heim-Comeback geben. Auch Nationalspieler Franz Semper soll am Samstag nach überstandener Herzmuskelentzündung wieder auf der Platte stehen.
Einer, der sich mit dem kommenden Gegner bestens auskennt, ist Torhüter Joel Birlehm. Der 22-Jährige durchlief die Nachwuchsstationen von GWD Minden und bestritt unter Trainer Frank Carstens in der Saison 2016/17 sein erstens Bundesligaspiel für den zweifachen Deutschen Meister.
„Das ist auf jeden Fall ein besonderes Spiel für mich. Ich bin mit 15 Jahren nach Minden gekommen, habe alle wichtigen Schritte des Erwachsenwerdens dort gemacht, mit Marian Michalczik und Mats Korte spielen zwei meiner besten Freunde dort und auch meine Freundin kommt aus Minden. Aber am Ende des Tages ist es ein Bundesligaspiel und wir wollen nach 60 Minuten als Sieger von der Platte gehen“, so Joel Birlehm.
Im Rahmen des Spiels wird der SC DHfK Leipzig gemeinsam mit Spieltagspräsentator Hofmann Personal außerdem umfangreich auf die Initiative „Kein Fan ohne Job“ aufmerksam machen. Sky und das Fanradio der Leutzscher Welle übertragen die Partie LIVE: www.scdhfk-handball.de/fanzone/audio-livestream/
Bereits um 18 Uhr empfangen die U23-Handballer des SC DHfK in der kleinen Arena den GSV Eintracht Baunatal. Gegen Vorlage eines Minden-Tickets oder einer DHfK-Dauerkarte ist der Besuch dieses Drittligaspiels KOSTENLOS!
Die Einschätzungen beider Cheftrainer:
André Haber (SC DHfK Leipzig): „Minden stellt eine sehr robuste und starke Abwehr und hat ihr Tempospiel als Waffe. Es ist eine Mannschaft mit vielen jungen, aber auch erfahrenen Spielern, die uns alles abverlangen wird. Mit Christoffer Rambo verfügen sie außerdem über einen außergewöhnlichen Schützen. Wir müssen höllisch auf ihre eingespielten Achsen aufpassen, aber wir haben unsere Lehren aus dem Spiel in Magdeburg gezogen und freuen uns auf eine rappelvolle Arena.“
Frank Carstens (GWD Minden): „Ich erwarte einen intensiven Handballfight, wie in den letzten Jahren eigentlich immer, wenn sich Leipzig und Minden gegenüberstanden. Der SC DHfK Leipzig ist sehr gut eingespielt und spielt mit einem hohen Ballfluss und sehr viel Tempo. Es wird entscheidend sein, wie wir uns im 1:1 und den 2:2-Situationen verhalten. Außerdem müssen wir uns auf die individuellen Qualitäten einiger Spieler wie Franz Semper und Philipp Weber einstellen. Wir werden weiter um jeden einzelnen Punkt kämpfen, um in der Liga zu bleiben.“
Nach langer Leidenszeit: Niclas Pieczkowski brennt auf Heimspiel-Comeback
Es war der 32. Spieltag der Saison 2018/19, als Spielmacher Niclas Pieczkowski zum letzten Mal in der QUARTERBACK Immobilien ARENA auf der Platte stand. Die DHfK-Männer gewannen ihr Heimspiel am 23. Mai 2019 gegen Erlangen mit 26:25, Pieczkowski erzielte drei Tore. Aufgrund seiner hartnäckigen Schulterprobleme musste er jedoch danach die Bundesligasaison vorzeitig beenden und gleichzeitig seine Teilnahme an zwei Länderspielen absagen, für die er eine Einladung erhalten hatte.
Die konservative Behandlung seiner Wurfschulter verlief anschließend vielversprechend, doch mit dem Start in die Saisonvorbereitung folgte dann während des Trainingslagers der große Rückschlag: Der Europameister von 2016 musste unters Messer. Am Universitätsklinikum Leipzig wurde Mitte August seine abgelöste Gelenklippe wieder befestigt, es folgte eine langwierige Reha-Phase. Mehr als neun Monate nach seinem letzten Heimspiel steht der 41-malige Nationalspieler nun am Samstag um 20:45 Uhr gegen Minden endlich vor seinem Heimspiel-Comeback. Bereits in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Magdeburg durfte der 30-Jährige für zwei Angriffe auf die Platte.
Im Interview spricht Niclas Pieczkowski über den steinigen Weg zurück aufs Handballfeld und die Vorfreude auf das Spiel gegen Minden.
Frage: Niclas, du hast die gesamte Saison geackert, um endlich wieder auf die Platte zurückzukehren. Wie blickst du auf die letzten neun Monate zurück?
Niclas Pieczkowski: „Es ist nicht unbedingt schön, über Verletzungen zu sprechen. Aber sie gehören nun mal im Sport leider dazu. Ich möchte mich auf diesem Weg einfach bei allen bedanken, die mir in all diesen schwierigen Monaten geholfen haben. Allen voran natürlich bei unseren Mannschaftsärzten Prof. Dr. Pierre Hepp und Dr. René Toussaint, denen ich in erster Linie zu verdanken habe, jetzt endlich wieder richtig angreifen zu können. Aber da sind natürlich auch unsere Physios, die mich immer wieder angetrieben und motiviert haben, wenn es doch noch nicht so geklappt hat, wie ich es mir gewünscht hatte.“
Frage: Was hat dir in den Momenten geholfen, in denen die Fortschritte eher klein waren?
Niclas Pieczkowski: „Da ist vor allem Geduld ganz wichtig. Sie aber immer aufzubringen und nicht unruhig zu werden, ist allerdings in der täglichen Praxis auch nicht so ganz einfach. Am wichtigsten bleibt aber die eigene Familie.“
Frage: Hast du es im Nachhinein bereut, dass du dich nicht bereits im Mai der Operation unterzogen hast?
Niclas Pieczkowski: Überhaupt nicht. Sich sofort unters Messer zu legen, sollte nicht unbedingt der erste Schritt sein. Konkret hatte es bei mir ja sogar schon im Dezember 2017 angefangen mit den Schulterproblemen, als die Schmerzen vor allem beim Wurf immer größer wurden. Das ist natürlich für jeden Handballer eine enorme Einschränkung, weil seine wichtigste Waffe irgendwie stumpf wird.
Nachdem ich mich am Ende der vergangenen Saison dann wieder an meiner Schulter verletzt hatte, habe ich zusammen mit unseren Ärzten die Entscheidung getroffen, die Verletzung konservativ zu behandeln. Leider hat meine Schulter dann während unseres Trainingslagers in Aschersleben wieder einen Rückschritt gemacht, so dass alles in allem keine andere Wahl als die Operation blieb.
Man kann jetzt natürlich sagen, dass ich Zeit verloren habe, weil der Eingriff nicht sofort erfolgte. Ich halte es aber für richtig, erst nach anderen Möglichkeiten zu suchen und bin sehr dankbar dafür, dass diese auch angewandt wurden, obwohl sie nicht den gewünschten Erfolg brachten.“
Frage: Und nach der OP ist die Heilung planmäßig verlaufen?
Niclas Pieczkowski: „Ja, ich liege aktuell sogar ein paar Wochen über dem Plan. Dass wir mit Prof. Pierre Hepp einen Spezialisten für solche Fälle im Team haben, war natürlich ein großer Vorteil. Ich konnte alles fragen, was mich bewegte. Er nahm sich viel Zeit. Das gilt auch für die Phase danach als Dr. René Toussaint das Programm für meine Reha zusammenstellte und ich mit den geduldigen Physios eine Menge Zeit verbrachte. Ich kann mich für diese umfassende Betreuung und die gute Kommunikation nur bedanken. In Leipzig ist alles da, was sich ein Sportler in solchen Fällen wünscht. Vor allem auch kurze Wege.“
Frage: Wie war das für dich, die vielen Spiele nur als Zuschauer verfolgen zu können?
Niclas Pieczkowski: „Als die Saison startete, ich hinter der Bank saß und nichts anderes tun konnte als anzufeuern, war es natürlich nicht einfach. Es freute mich aber auch, dass sich regelmäßig so viele Leute bei mir nach meinen Genesungsfortschritten erkundigt haben. Das machen die Mannschaftskameraden sowieso, es kamen aber auch viele Fans und fragten nach. Es tut gut zu wissen, dass man nicht vergessen wird, wenn solche Situationen entstehen.“
Frage: Nun durftest du in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Magdeburg dein erstes Saisonspiel bestreiten. Was war das für ein Gefühl?
Niclas Pieczkowski: „Mein Einsatz war natürlich noch sehr kurz, ich war nur für zwei Angriffe drauf. Aber allein wieder auf dem Spielfeld zu stehen, mal wieder das Adrenalin zu spüren, auch schon beim Warmmachen, das tat einfach gut.“
Frage: Wie hast du gemerkt, wann der richtige Zeitpunkt ist, um auf die Platte zurückzukehren?
Niclas Pieczkowski: „Ich habe den vollen Fokus darauf gelegt, in mich reinzuhören und ohne zeitlichen Druck zu schauen, wann ich dem Wettkampfmodus wieder gewachsen bin. Es war ein sehr langer Weg, den ich so noch nicht kannte. In meiner Karriere hatte ich zum Glück noch nie so eine lange Abstinenz vom Handball. Aber in den letzten Wochen habe ich mir im Mannschaftstraining meine Sicherheit zurückgeholt.“
Frage: Jetzt steht am Samstag dein erstes Heimspiel nach über neun Monaten bevor. Wie groß ist die Vorfreude und was erwartest du für ein Spiel?
Niclas Pieczkowski: „Ich freue mich natürlich riesig, endlich wieder vor unseren tollen Fans spielen zu dürfen. Neun Monate sind verdammt lang, jede Frau, die schonmal ein Kind bekommen hat, wird das bestätigen können (lacht). Nach so langer Zeit ist mein Hunger auf Handball wieder voll da. Ich denke, wir gehen am Samstag als Favorit ins Spiel. Aber in dieser Liga kann jeder jeden schlagen, wenn man nicht an sein Leistungsoptimum herankommt. Wir müssen unsere Heimstärke und die Atmosphäre in der Halle nutzen und einfach konsequent unser Spiel machen. Wenn wir das schaffen, werden wir das Spiel auch gewinnen.“
Der Leipziger OBM-Wahlkampf in Interviews, Analyse und mit Erfurter Begleitmusik
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